Während der Periode sind viele Frauen von starken Schmerzen betroffen. Ein häufiger Grund dafür: Endometriose. Eine Krankheit, bei der die Krämpfe und Schmerzen während der Tage fast unerträglich werden. Und viele Frauen wissen gar nicht, dass sie darunter leiden.

Die österreichische Dokumentation „Nicht die Regel“ will jetzt mit dem Tabuthema aufräumen und die Krankheit öffentlich sichtbar machen. Die Umsetzung der Doku wurde mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne realisiert.

Was ist Endometriose?

Schätzungen zufolge sind etwa vier bis 12 Prozent der Frauen von Endometriose betroffen. In Österreich sind es laut dem Endometriosezentrum in Wien zwischen 70.000 und 150.000 Frauen. Die Dunkelziffer ist allerdings weitaus höher. Und obwohl Endometriose so weit verbreitet ist, wissen die wenigsten, was das eigentlich ist, oder das diese Krankheit überhaupt existiert. Prinzipiell ist Endometriose eine gutartige Erkrankung, die allerdings für starke Schmerzen sorgt, die für Patientinnen teilweise kaum zu ertragen sind. Wie bei so vielen typischen „Frauenkrankheiten“ weiß die Schulmedizin nur wenig über die Ursachen und den Verlauf von Endometriose.

Tatsache ist, dass dabei der Gebärmutterschleimhaut ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Das geschieht etwa im kleinen Becken, den Eierstöcken, den Eileitern, der Blase den Harnleitern, dem Darm oder am Bauchfell. Das Gewebe löst wiederum Blutungen und Entzündungen aus und das kann bei Patientinnen (in sehr seltenen Fällen auch Patienten) zu so starken Schmerzen führen, dass manche deshalb sogar ohnmächtig werden und sich häufig übergeben müssen. Ein Leben ohne Schmerzmittel ist für sie fast undenkbar.

Ein großes Problem stellt die Diagnose dar, denn obwohl eigentlich so viele Frauen von der Krankheit betroffen sind, wird sie meist viel zu spät erkannt. Im Schnitt kann es sogar bis zu neun Jahre dauern, bis bei Betroffenen eine richtige Diagnose gestellt wird. Und auch die Behandlung ist noch längst nicht ausgereift. Es gibt zwar eine Operation, der man sich unterziehen kann, doch auch diese garantiert keine Heilung.

Darum geht es in „Nicht die Regel“

In der Dokumentation „Nicht die Regel“ soll der Krankheit mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. In dem Filmprojekt, das von acht Frauen gestartet wurde, erzählen drei verschiedenen Frauen über ihr Leben mit Endometriose. Sie berichten von Beschwerden, langen Diagnosewegen, Therapien und Operationen. Und schnell wird klar: Trotz der hohen Anzahl an Betroffenen herrscht Unwissenheit über diese chronische Krankheit – nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch unter Ärztinnen, wie es auf der Webseite der Doku heißt.

„Nicht die Regel“ feiert am 8.9.2021 Publikumspremiere im Stadtkino Wien. Der Film behandelt weit verbreitete Mythen, indem zahlreiche Expertinnen aus verschiedenen Fachbereichen zu Wort kommen.