Nicht nur wir Menschen, sondern auch Pandas haben manchmal mit Jetlag zu kämpfen. Das fanden Forschende aus Großbritannien jetzt in einer neuen Studie heraus.

In Zoos außerhalb ihrer natürlichen Breitengrade zeigen sich Pandas besonders träge.

Pandas spüren Jetlag – laut Studie

So schön das Reisen in ferne Länder auch ist, Jetlag kann uns den Urlaub ganz schnell vermiesen. Denn sobald die innere Uhr aus dem Gleichgewicht ist, haben wir mit Schlafproblemen, Abgeschlagenheit oder anderen Wehwehchen zu kämpfen. Aber nicht nur uns Menschen macht Jetlag offenbar zu schaffen. Laut neuer Studie haben auch Tiere manchmal mit der Zeitverschiebung zu kämpfen. Genauer gesagt: Pandas! Laut neuer Studie zeigen die süßen Tiere typische Jetlag-Symptome, wenn sie in Zoos außerhalb ihrer natürlichen Breitengrade leben.

Ein Team um die Psychologin Kristine M. Gandia von der University of Stirling in Großbritannien hat sich mit der Frage beschäftigt, wie das Leben außerhalb der natürlichen Zeitzone das Verhalten der Pandas beeinflusst. Die Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Fachmagazin Frontiers. Große Pandas eignen sich übrigens besonders gut als Studienobjekte, weil das natürliche Verhalten der Tiere stark saisonal geprägt ist. „Tiere, einschließlich der Menschen, haben Rhythmen entwickelt, um ihre innere Uhr auf ihre Umgebung anzupassen“, so Gandia in dem Exposé zu der Studie. „Doch wenn die inneren Uhren nicht mit äußeren Signalen wie Licht und Temperatur synchronisiert sind, kann das negative Auswirkungen haben.“, heißt es seitens der Forscherin.

Verhalten von elf Pandas wurde untersucht

Für die Studie untersuchte das Team Tiere in verschiedenen Tierparks. Mittels Kameras haben die Expert:innen das Verhalten von insgesamt elf Pandas (sechs Weibchen und fünf Männchen) ein Jahr lang in fünf Zoos auf der ganzen Welt untersucht, wie das Wissensmagazin Spektrum berichtet. In den Tierparks, die nicht mit den natürlichen Breitengraden zusammenfallen, schwankt das Tageslicht über das Jahr viel stärker und es herrschen niedrigere Temperaturen. Ein Umstand, er sich offenbar tatsächlich auf das Gemüt der Tiere auswirkt.

Denn die Forschenden stellten fest, dass einige Pandas typische Jetlag-Symptome wie unter anderem Abgeschlagenheit, Antriebs- und Lustlosigkeit zeigten. Bei Zoos, die sich in ähnlichen Breitengraden wie die natürlichen Lebensräume der Tiere befinden, wiesen die Tiere einen ähnlichen Rhythmus auf wie solche, die in der Wildnis leben. In Breitengraden, die nicht mit den natürlichen übereinstimmen, waren die Tiere besonders träge. Dabei ließ sich beobachten, dass die Abweichungen vom normalen Verhalten umso stärker waren, je deutlicher die klimatischen Unterschiede waren.

Auswirkungen auf das Paarungsverhalten der Tiere

Die Studienauto:innen betonen, dass unbedingt noch weiterführende Studien nötig sind. Die Erkenntnisse möchten die Forschenden nutzen, um besser auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen zu können. Interessant sei dies vor allem in Sachen Fortpflanzung. Denn gerade große Pandas paaren sich in Gefangenschaft nur äußerst selten. Schätzungen gibt es weltweit nur noch 2000 wild lebende Tiere. Weitere Untersuchung könnten hier wichtige Informationen zum Paarungsverhalten liefern. „Vor allem möchten wir die Sexualhormone bewerten, um zu verstehen, welche Auswirkungen die Umwelt haben kann. Das könnte uns helfen, besser zu verstehen, wie man die erfolgreiche Fortpflanzung einer gefährdeten Art fördern kann.“, so Studienleiterin Gandia.