Personen, die menstruieren, tun das egal, ob sie nun wollen oder nicht. Es ist eines der natürlichsten Dinge der Welt und dennoch wird das Thema gerne totgeschwiegen. Gegen die Stigmatisierung der Periode setzt nun das „Pantone Color Institute“ ein Zeichen.

Die weltweite Autorität für alles, was mit Farbe zu tun hat, veröffentlichte nun einen neuen Rot-Ton, den sie „Period“ also „Periode“ tauften.

Unsere Periode ist jetzt auch eine Farbe

Die monatliche Blutung betrifft zwar die Hälfte der Bevölkerung, dennoch tut man in unserer Gesellschaft gerne einmal so, als würde sie nicht existieren. Während man in Filmen sieht, wie sich Menschen in den Kopf schießen, ein Bein in einer Explosion verlieren, wie Männer gegenüber Frauen übergriffig werden, gibt es noch immer zahlreiche Tampon oder Binden-Werbungen, die mit blauer Flüssigkeit die Saugstärke ihres Produkts demonstrieren. Grund ist die historische Stigmatisierung der Menstruation.

Um ein Zeichen gegen die Tabuisierung der Regelblutung zu setzen, veröffentlichte das „Pantone Color Institut“ nun einen neuen Rot-Ton namens „Period“. Die User sind erfreut über die Bemühung des Farbunternehmens, finden aber Pantone hat sich in der Wahl des Farbtons etwas vergriffen. „Ich denke, wer auch immer diesen Farbton ausgewählt hat, hatte noch niemals eine Regelblutung“, schreibt etwa eine Userin auf Facebook. „Regelblut ist wesentlich dunkler als das“, erklärt eine andere. Wiederum eine Nutzerin schlägt sogar eine ganze Palette an Perioden-Farben vor: „Gute Idee, aber ich schlage eine spezielle Perioden-Farbpalette vor, die alle Farbtöne die Regelbluts repräsentiert.“ Andere wiederum weisen darauf hin, dass die Menstruationstasse nichts im Uterus verloren hat. Pantone hatte die Farbe auf Facebook mit einer Illustration eines Uterus, in dem eine Menstruationstasse sitzt, vorgestellt.

Presenting “Period”, a new red shade created to break the stigma around menstruation and promote period positivity….

Gepostet von Pantone am Dienstag, 29. September 2020

Tabuthema Periode

Ohne die Menstruation wäre die Menschheit schon längst ausgestorben. Die periodisch wiederkehrende Blutung markiert die fruchtbare Zeit der menstruierenden Person. In vielen Traditionen ist die Periode deshalb auch mit durchwegs positiven Gefühlen verbunden. In unserer Gesellschaft sieht das aber ganz anders aus. Denn obwohl zahlreiche Unternehmen viel Geld mit dem Verkauf von Damenhygieneprodukten (die vielerorts hoch versteuert sind) machen, ist das Thema noch immer ein großes Tabu. In der Geschichte wurden menstruierende Frauen oft als unrein angesehen. In der Antike galt die Menstruation als Reinigungsprozess, da Frauen zu viel Blut oder Nährstoffe hätten. Bis ins 20. Jahrhundert hinein, glaubte man, Regelblut sei giftig und könne Lebensmittel verderben. Und wer stellte diese Theorien auf? Vorwiegend Männer, für die der männliche Körper der Ausgangspunkt aller Überlegungen war und den weiblichen Körper als von der Norm abweichend betrachteten.

Und so ist es auch nicht überraschend, dass sich unter den Kommentaren des neuen Pantone-Farbtons neben Freude und Vorschlägen zur Verbesserung auch jene gesellen, die von der Perioden-Farbe angewidert sind. Und das, obwohl es sich einfach um einen hellen, frischen Rot-Ton auf unserem Bildschirm handelt.