Twitter möchte künftig keine Werbung mit politischen Inhalten mehr annehmen. Der Nachrichtendienst wird weltweit keine politischen Anzeigen mehr verbreiten. Auf Facebook sind die Werbungen weiterhin erlaubt.

„Wir glauben, dass Reichweite für politische Botschaften verdient werden muss, statt erkauft zu werden“, schrieb Twitter-Chef Jack Dorsey am 30. Oktober auf seiner Plattform.

Twitter stoppt politische Werbung

Ab dem 22. November sind auf Twitter keine Anzeigen für politische Themen mehr erlaubt. Werbung auf Twitter gibt es beispielsweise in Form von Tweets, die im Nachrichten-Feed von Usern auftauchen, auch wenn sie dem Account nicht folgen. Laut Twitter-Chef Jack Dorsey zieht man mit der Maßnahme die Konsequenz aus den „erheblichen Risiken“ für den Meinungsbildungsprozess. „Während Onlinewerbung unfassbar mächtig und sehr effektiv für Werbeunternehmen sein mag, bringt diese Macht signifikante Risiken in die Politik“, erklärt Dorsey die Entscheidung. Er verwies unter anderem auf die Verbreitung von „ungeprüfter irreführender Information“ und „Deep Fakes“, also die Verfälschung von Videoinhalten.

Facebook plant kein Verbot

Anders als Twitter plant die Social Media Plattform Facebook kein Verbot von politischer Werbung. Das Unternehmen möchte zudem nichts tun, wenn Politiker falsche oder irreführende Informationen verbreiten. Twitter-CEO Dorsey kritisierte indirekt die Position Facebooks. Sein Unternehmen würde sich unglaubwürdig machen, wenn die Firma einerseits sage, man unternehme alles, um die Verbreitung irreführender Informationen einzudämmen, aber zugleich solche gegen Barzahlung verbreiten ließe. Facebook-Chef Mark Zuckerberg gab zu bedenken, dass von einem Verbot für politische Anzeigen auch Themen wie Klimaschutz oder Feminismus betroffen wären.

In den vergangenen Wochen war vor allem Facebook immer mehr unter Kritik geraten, weil sie Anzeigen mit politischen Inhalten grundsätzlich nicht von Faktencheckern überprüfen lassen.

US-Wahl heizt Debatte an

Die Debatte über politische Werbung kommt in den USA gerade wegen der anstehenden Präsidentenwahl 2020 immer mehr in Gang. Ein Jahr vor der Wahl wächst der Druck auf Social Media Unternehmen, keine Anzeigen mit Falschinformationen zu verbreiten. Bei den letzten US-Wahlen 2016 hatte man aus Russland großflächig Werbung als Beiträge verbreitet, die die Spannungen in der US-Gesellschaft verstärken sollten und teilweise sogar dem späteren Sieger Donald Trump zugutekamen.