Wer hat den nun eigentlich den Sex erfunden? Das fragte sich auch die Wissenschaft. Und die hat jetzt entschlüsselt: Panzerfische waren vor 400 Millionen Jahren die erste Spezies, die die schönste Nebensache der Welt praktizierte. Und wohl auch Spaß dabei hatte.

Heute haben die meisten Fische dem Sex abgeschworen. Sie geben ihre Ei- und Samenzellen über äußere Befruchtung im Wasser ab.

Urzeit Fische hatten vor 400 Millionen Jahren den ersten Sex

Sie gilt als eine der größten Errungenschaften der Evolution: die sexuelle Fortpflanzung. Habt ihr euch schon mal überlegt, wer die Sache erfunden hat? Adam und Eva waren es nicht, wie wir euch heute mitteilen können. Der Spaß begann einst feucht und vermutlich auch fröhlich vor rund 400 Millionen Jahren bei den Fischen. Genauer gesagt bei den Panzerfischen, wie es in einer aktuellen Studie im Wissenschaftsmagazin Nature heißt. Strukturen von Fossilien einiger Panzerfische würden darauf hinweisen, dass diese kopulierten.

Bei den Panzerfischen handelt es sich um eine ausgestorbene Gruppe fischähnlicher Wirbeltiere mit Kiefern. Sie lebten vor rund 420 bis 360 Millionen Jahren im Erdzeitalter des sogenannten Paläozoikum. Die bis zu einem Meter langen Fische besiedelten zunächst das ´Süßwasser und später auch das Meer. Ihren Namen haben die Fische ihrem Kopf und Rumpfbereich zu verdanken. Diese waren mit Knochenplatten gepanzert.

Die Panzerfische hatten penisartige Flossen für die Kopulation

Das Forscher-Team rund um den australischen Paläontologen John Long von der Flinders University in Adelaide hatte Fossilien sogenannter Antiarchi – einer Untergruppe der Panzerfischr – untersucht. Dabei entdeckten sie bei den Männchen spezielle penisartige Flossen für die Kopulation. Die Weibchen wiesen dazu passende lamellenartige Strukturen auf. In einem Panzerfischfossil berichten die Forscher sogar, Embryonen entdeckt zu haben. Für die Wissenschaftler der Beweis, dass Kopulation und innere Befruchtung unter den Panzerfischen schon weit verbreitet war.

Die Missionars-Stellung scheint dabei nichts für die Fische gewesen zu sein. „Wir haben uns 3D-Modelle von den Fischen ausgedruckt und mit denen kann ich Paarungsrituale spielen. Die einzige Möglichkeit, wie die Fische es tun können, ist seitlich, wie im Volkstanz: Wenn sie sich mit ihren kleinen Armen unterhaken“, berichtet Long. Damit macht laut den Forschern auch die zu beiden Seiten abgebogene Form des männlichen Doppelgliedes Sinn. Der L-förmige Knochen des Männchens kann sich so in die Löcher im Körper des Weibchens einhaken. Deren Genitalplatten helfen dabei, dass das Glied des Männchens dort richtig einrastet. Long ergänzt: „Sie sind wie Käsereiben – sehr rau – und sie funktionieren wie ein Klettverschluss: Das Organ des Männchens wird in die passende Position gebracht, um das Sperma zu übertragen.“

Auch der Spaß kam nicht zu kurz

Und auch der Spaß dürfte beim Fisch-Sex nicht zu kurz gekommen sein, wie die beeindruckende Größe der Organe andeutet. „Wir haben es hier nicht bloß mit einer Knochenstruktur auf diesen Fischen zu tun. Es geht um die Evolution des Verhaltens, um den Moment, als Fortpflanzung zum ersten Mal Spaß gemacht hat„, so Long in seiner Studie. Weshalb „würde etwas diese riesigen knöcherigen Haken-Dinger entwickeln und sie im Inneren eines Weibchens platzieren, wenn sie daran keinen Spaß gehabt hätten?“ so der Forschungsleiter.  

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