Schwule und lesbische Paare verdienen rechtlichen Schutz für ihre Beziehungen. Das betont Papst Franziskus in dem Dokumentarfilm „Francesco“.

Für seine Aussage bekommt er jetzt jede Menge Jubel von der LGBTQ+-Community. Doch auch Stimmen von konservativen Kritikern werden laut.

„Homosexuelle haben das Recht auf Familie“

In dem Dokumentarfilm „Francesco“ von dem russischen Regisseur Jewgeni Afinejewski spricht sich Papst Franziskus nun ganz klar dafür aus, dass homosexuelle Paare gesetzlich geschützt werden sollen. Auch Homosexuelle sind Kinder Gottes und sie haben das Recht auf Familie, so das Oberhaupt der katholischen Kirche. „Niemand dürfte ausgegrenzt oder unglücklich gemacht werden“, sagt er weiter und fordert gleichzeitig, man müsse ein Gesetz für eingetragene Partnerschaften schaffen, um die Paare und ihre Beziehungen zu schützen. „Damit sind Homosexuelle rechtlich geschützt. Ich habe mich dafür eingesetzt“, so Franziskus.

Die Dokumentation feierte am Mittwoch bei einem Filmfestival in Rom Premiere.

Papst Franziskus spricht sich öffentlich für gleichgeschlechtliche Partnerschaft aus

Neben Papst Franziskus Aussagen, Homosexuelle hätten das Recht auf Familie und brauchen rechtlichen Schutz, sorgt außerdem auch ein rührendes Telefonat mit einem gläubigen, schwulen Paar mit drei Kindern für einen emotionalen Moment. Denn das Paar schickte dem Papst zuvor einen Brief. Darin erzählen beide davon, dass sie sich unwohl fühlen mit ihren drei Kindern in die Kirche zu gehen. Der Papst rief das Paar daraufhin an und bestärkte es, trotz Vorurteile weiter in die Kirche zu gehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Papst Franziskus positiv zu Homosexualität äußert. Denn schon als er noch Erzbischof von Buenos Aires war, hatte er sich für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften als Alternative zur gleichgeschlechtlichen Ehe ausgesprochen. In seiner Rolle als Papst äußerte er sich nun das erste Mal öffentlich dazu.

Kritik von Konservativen

Während Franziskus für seine Aussagen von Aktivisten und der LGBTQ+-Community gefeiert wird, hagelt es allerdings auch Kritik. So fordern etwa geistliche Konservative Klärung, da sich der Papst damit gegen die offizielle Position des Vatikans ausspricht. Demnach seien homosexuelle Handlungen nämlich nicht in Ordnung und in einem offiziellen Dokument aus dem Jahr 2003 heißt es zudem, man müsse Einspruch gegen eine rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehung und ihre Gleichstellung mit der Ehe erheben.

Auch der Regisseur des Films, Jewgeni Afinejewski, ist selbst schwul. Nach der Veröffentlichung der Doku zeigte er sich überrascht über den Wirbel um die Aussagen des Papstes seitens der Kirche. Der Papst habe darin lediglich seine persönliche Meinung geäußert. Er habe nicht versucht, die Kirchenlehre zu ändern, so Afinejewski. Es gehe einfach nur darum, dass Hetero- und Homosexuelle die gleichen Rechte haben.

Neben seinen Aussagen zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften spricht Papst Franziskus in dem Dokumentarfilm außerdem auch über die Umwelt, Migration, Armut, Diskriminierung und auch Politik. So bezeichnet er etwa die Politik unter der Regierung von US-Präsident Donald Trump als „Grausamkeit in höchster Form.“