Nachpfeifen, aufdringliches Ansprechen und auf das Herausrücken der Telefonnummer drängen – all diese Dinge musste wir lange Zeit ertragen, ohne uns auf ein Gesetz berufen zu können, das solches Verhalten untersagt hätte. Dass man sich auch in einer Situation unwohl fühlt, wenn man nicht körperlich belästigt wird, schien lange Zeit nebensächlich. 

In Frankreich soll sich dies nun ändern. Ein neues Gesetz mit härteren Strafen – auch für „gewaltfreie“ Belästigung – soll abschreckend wirken. Französische Politiker sprechen sogar von einer Macho-Kultur in Frankreich, die derartiges Verhalten viel zu lange toleriert hat. Die 34-jährige Staatssekretärin Marlène Schiappa setzt sich aktiv für das neue Gesetz ein. Die Feministin hatte bereits in Interviews erwähnt, dass Frankreich unter einem Sexismusproblem leide, nachdem eine Studie ergeben hatte, dass praktisch alle französischen Frauen bereits Erfahrungen mit Belästigung im öffentlichen Raum gemacht haben.

Vor allem sollte laut Schiappa die Belästigung, die nicht mit körperlicher Gewalt einhergeht, nicht weiter verharmlost werden. Auch Nachpfeifen, Nachschreien und aufdringliches Verhalten sollen in Zukunft geahndet werden. Weiters sollen Männer mit hohen Geldstrafen abgeschreckt werden, ganze 5.000 Euro fordert Schiappa als Strafe bei einem Verstoß gegen das Gesetz.