Zurzeit wird unermüdlich an Medikamenten und Impfstoffen für das neuartige Coronavirus geforscht. So arbeiten Wissenschaftler etwa an einer sogenannten Antikörper-Therapie.

Dabei möchte man das Blut ehemals infizierter, in dem sich bereits Antikörper gegen das Coronavirus gebildet haben, bei der Behandlung von COVID-19-Patienten einsetzen.

Blutplasma im Kampf gegen das Coronavirus

Auf der Suche nach Medikamenten zur Behandlung der durch das Coronavirus ausgelösten Erkrankung COVID-19, legt die Wissenschaft viel Hoffnung in menschliches Blutplasma. Denn die Behandlung mit den darin enthaltenen Antikörpern ist wie eine passive Impfung. Im US-Bundesstaat Kalifornien hat der 36-jährige Jason Garcia deshalb nun sein Blutplasma gespendet.

Wie CNN berichtet, war der Mann Anfang März mit dem Coronavirus infiziert worden. Mittlerweile hat er die Krankheit COVID-19 aber überstanden. Sein Blut, das bereits Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt hat, soll nun einem Patienten helfen, bei dem die Lungenkrankheit besonders schwer verläuft. Vier Tage nachdem Garcia sein Plasma gespendet hat, gehe es dem schwerkranken Patienten laut einer Krankenhausmitarbeiterin auch tatsächlich schon besser.

Therapeutisches Plasma

In Deutschland setzt man ebenfalls auf die Antikörpertherapie mit Blutplasma. Die Universität Erlangen hat nun als eine der ersten Einrichtungen in Deutschland die behördliche Erlaubnis erhalten, therapeutisches Plasma herzustellen. Demnach darf die Transfusionsmedizin des Uni-Klinikums COVID-19-Immunplasma für schwerkranke Patienten herstellen und anwenden.

Das Krankenhaus hatte ebenfalls einen Spendenaufruf an ehemalige Coronavirus-Patienten gestartet. „Aufgrund der äußerst positiven Resonanz auf unseren Spendenaufruf an ehemalige Corona-Patienten kann die Apherese-Plasma-Produktion ab sofort starten“, erklärte Holger Hackstein, Leiter der Transfusionsmedizin, in einer Pressemitteilung. Mit der sogenannten Apherese, umgangssprachlich auch Blutwäsche genannt, lassen sich die gebildeten Antikörper aus dem Blut gewinnen.

Therapieansatz bereits bei der spanischen Grippe eingesetzt

Der Ansatz, dass Antikörper im Blut von Genesenen weiteren Patienten helfen sollen ist übrigens nicht neu. Schon während der spanischen Grippe haben Ärzte diese Form der Therapie angewandt. Damals konnte sie die Sterblichkeit immerhin um ein Fünftel senken.

Auch in China, dem Ursprung der Coronavirus-Pandemie, hat man den Ansatz bereits angewandt. In einer aktuellen Studie im Fachblatt Jama beschreiben chinesische Ärzte, wie sie fünf Patienten in Shenzen mit Spenderblut therapierten. Innerhalb von drei Tagen normalisierte sich laut den Ärzten die Körpertemperatur der Patienten, auch die Lungenfunktion verbesserte sich deutlich. Bei einem Patienten konnten schon nach einem Tag keine Coronaviren mehr nachgewiesen werden, die übrigen waren spätestens zwölf Tage nach Therapiebeginn virenfrei. Dass das Coronavirus über Bluttransfusionen weitergegeben werden kann, schließen Experten derzeit übrigens aus.