Eine Pandemie wie diese hat es noch nie gegeben. Politik wie Wirtschaft befinden sich im Ausnahmezustand. Das öffentliche Leben war monatelang still gelegt. Doch auch auf unsere Beziehung hat die Corona-Krise große Auswirkungen.

Krisen schweißen Menschen zusammen. Oder auch nicht.

Wie sich die Krise auf unsere Beziehung auswirken kann

Wenn es hart auf hart kommt, wissen wir, auf wen wir uns verlassen können. Denn in Krisenzeiten zeigt sich, wer für einen da ist und wer schnell das Weite sucht, sobald es etwas komplizierter wird. Gerade die Corona-Krise ist ein besonders harter Belastungstest für unsere Beziehungen. Denn nach den Strapazen durch die Quarantäne kommen nun auch viele andere Aspekte hinzu, die eine Partnerschaft auf die Probe stellen. Die ungewisse Zeit, die finanzielle Belastung, die Isolation von anderen Menschen: Sie alle wirken sich auf unser Wohlbefinden und in weiterer Folge auch auf unseren Umgang miteinander aus.

Eigentlich befinden wir uns gerade in jener Jahreszeit, in der wir normalerweise wieder aufatmen, rausgehen und den grauen Schleier des Winters ablegen. Der Frühling steht für neue Abenteuer, für Öffnung. Doch der Frühling 2020 wird wohl als Symbol für Schließung und Rückzug in die Geschichtsbücher eingehen. Die Corona-Pandemie zwingt Menschen auf der ganzen Welt in ihre Häuser. Statt sich mit Freunden auf den ersten Sommerspritzer in den Gastgärten zu treffen, sind wir plötzlich alleine mit unseren Gedanken. Während die einen diese Möglichkeit nutzen, um die auf Instagram so umworbene „Selbstoptimierung“ nach Biegen und Brechen durchzuführen, versuchten die anderen einfach nicht komplett die Nerven zu verlieren. Und diese Ausnahmesituation kann auch Partnerschaften stark belasten.

Denken wir zu viel nach?

Weil wir in den letzten Wochen wegen der Ausgangsbeschränkungen ganz schön viel Zeit hatten, um über alles gründlich nachzudenken, sind vielleicht einige von uns zu dem Entschluss gekommen, dass sie unglücklich in ihrer Beziehung sind. Endlich konnten wir uns ganz den eigenen Bedürfnissen und Wünschen widmen. Das ist auch gut so. Immerhin gibt uns diese neugewonnene Zeit die Chance, an unseren Beziehungen zu arbeiten. Auf der anderen Seite laufen wir aber auch Gefahr, einfach viel zu viel über Dinge nachzudenken, die eigentlich gar nicht so viel Gewicht haben. Denn die intensive Beschäftigung mit uns selbst heißt nicht automatisch, dass wir unsere Bedürfnisse auch richtig interpretieren. Gerade in einer Zeit, die so unsicher ist und keiner wirklich weiß, wie er damit umgehen soll, muss man vorsichtig sein, welche Beziehungsprobleme tatsächlich existieren und welche man sich aufgrund der aktuellen Situation einfach nur einredet.

Eine Chance für unsere Beziehung

Wer es aber richtig anstellt, kann gerade jetzt seine Beziehung stärken und herausfinden, wie man sich in Krisensituationen gegenseitig am besten unterstützt. So kann man die Ängste und Hoffnungen des Partners näher kennenlernen und darauf eingehen. Wichtig ist hier aber die richtige Kommunikation. Wer sich gerade besonders schlecht fühlt, sollte das unbedingt auch mit seinem Freund oder seiner Freundin besprechen. Wer alles für sich behält und seinen Partner ausschließt, läuft Gefahr, seine Beziehung aufs Spiel zu setzen.

Wir können die momentane Situation zudem auch als Chance sehen, herauszufinden, ob unser Partner tatsächlich der richtige ist. Denn jemand, der sofort, wenn es kompliziert wird, einen Rückzieher macht, sollte vielleicht gar nicht in einer Beziehung sein. Trotzdem müssen wir auch immer daran denken, dass es vollkommen ok ist, wenn unsere Beziehung einmal schlechter läuft als gewohnt. Das bedeutet aber nicht, dass die Corona-Krise wirklich zu einer Beziehungskrise werden muss.