Ein Tag ohne Powernap ist für viele kein gelungener Tag. Doch eine neue Studie zeigt jetzt offenbar, dass nicht alle Arten des Nickerchen gut für unsere Gesundheit sind.

Ganz im Gegenteil: Sie können offenbar sogar negative Folgen für unseren Blutdruck haben.

Sind Nickerchen schlecht für unsere Gesundheit?

Egal ob nach einem anstrengenden Tag, einem reichhaltigen Essen oder einfach zwischendurch: Manchmal ist es einfach Zeit für ein Nickerchen. Denn kurz die Augen schließen, sich hinlegen und entspannen hilft vielen von uns, neue Energie zu tanken und die Pause in vollen Zügen zu nutzen.

Einige Studien zeigten in der Vergangenheit auch, dass Powernaps – also kurze Nickerchen – sogar die Produktivität steigern können. Doch eine neue Studie scheint der heilen Welt der Nickerchen jetzt einen gehörigen Dämpfer zu verpassen.

Denn Forscher*innen warnen: Die Naps haben auch Schattenseiten. Die neue Studie eines chinesischen Forscherteams betont nämlich, dass häufige Schläfchen das Risiko erhöhen, Bluthochdruck zu bekommen und einen Schlaganfall zu erleiden.

Erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Bluthochdruck

Um das herauszufinden hat das Forscherteam aus China die Daten von mindestens 5.000 Personen gleichzeitig aus einer britischen Datenbank erhoben; zwischen 2006 und 2019 zählte diese viermal am Tag, wie oft die Proband*innen ein Nickerchen machten. Dabei konnten die Personen zwischen den Optionen „nie/selten“, „manchmal“ oder „normalerweise“ auswählen. Es geht jedoch ausschließlich um die Anzahl der Nickerchen, nicht um die Dauer.

Diese Daten verglichen die Forscher*innen anschließend mit den medizinischen Akten und Erkrankungen der Menschen und kamen zu folgendem Ergebnis: Nickerchen sind bei den Erwachsenen mit „einem um 12 % höheren Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck und einem um 24 % höheren Risiko für einen Schlaganfall verbunden“, im Vergleich zu jenen Menschen, die kein Nickerchen machten.

Zu den Nickerchen-Fans zählen übrigens vermehrt Männer. Jene, die am häufigsten Schläfchen machen, rauchen auch eher Zigaretten, trinken mehr Alkohol und haben Probleme beim Schlafen. Ein hoher Prozentsatz von ihnen gab außerdem an, ein Abendmensch zu sein und zu schnarchen. Letztlich kamen die Forschenden zu dem Ergebnis: Das Risiko für Bluthochdruck erhöht sich um 40 %, wenn die Häufigkeit des Nickerchens um eine Kategorie höher war; also etwa bei dem Sprung der Kategorien von „nie“ zu „manchmal“.

Weitere Nickerchen-Forschungen notwendig

Doch bevor ihr jetzt euren Naps nachweint und vom Powernap abschwört, gibt es auch eine Beruhigung. Denn auch die Forscher*innen betonen, dass Nickerchen jetzt nicht automatisch schlecht sind. Doch die verbundenen Risiken könnten einen ganz speziellen Grund haben. „Dies könnte daran liegen, dass ein Nickerchen an sich zwar nicht schädlich ist, dass aber viele Menschen, die ein Nickerchen machen, dies aufgrund von Schlafmangel in der Nacht tun. Schlechter Nachtschlaf geht mit einer schlechteren Gesundheit einher, und ein Nickerchen reicht nicht aus, um dies auszugleichen“, erklärt etwa der an der Studie beteiligte Schlafexperte Dr. Michael A. Grandner in einer Aussendung.

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Laut den Expert*innen brauche es deshalb noch weiterführende Untersuchungen, um den Zusammenhang wirklich eindeutig zu bestätigen. Zum einen müsse der Zusammenhang zwischen gesundem Schlafverhalten und der Herzgesundheit erforscht werden. Zum anderen bräuchte es aber auch eine Untersuchung beziehungsweise Unterscheidung der Dauer der Naps. Denn auch dieser Faktor könnte ausschlaggebend sein. Letztlich müssten die Teilnehmer*innen aber auch deutlich vielfältiger ausgewählt werden. Denn bisher waren diese größtenteils mittleren Alters beziehungsweise ältere Probanden. Es müsste also auch noch einmal genauer untersucht werden, inwiefern auch das Alter bei den Erkrankungen eine Rolle spielte.