Was uns irgendwie an Pinocchio oder die Geschichte von Jona aus der Bibel erinnert, der gleich mehrere Tage im Bauch eines Wal lebte, ist einem Fischer in den USA nun tatsächlich passiert. Er wurde von einem Buckelwal verschluckt.

Anders als Pinocchio oder Jona blieb er allerdings nur etwa eine halbe Minute im Maul des Wals.

Von Buckelwal verschluckt: „Plötzlich war es dunkel“

Michael Packard aus Provincetown im US-Bundesstaat Massachusetts ist Hummer-Taucher an der Ostküste. In einem Interview mit dem lokalen TV-Sender CBSN behauptet der 56-Jährige bei einem seiner Fischer-Tauchgänge Anfang Juni von einem Buckelwal verschluckt worden zu sein. Er war an der Küste von Cape Cod, um dort nach Hummern zu tauchen, als er in etwa 13 Metern Tiefe einen Ruck spürte: „Alles war auf einmal schwarz“, so Packard im Interview. Während er zuerst noch dachte, ein Hai hätte ihn angegriffen, realisierte er dann plötzlich „ich bin im Maul eines Wales und er versucht mich zu schlucken“. Denn da waren keine Zähne und er hatte keine Schmerzen, wie er dem TV-Sender erzählt.

„Ich dachte, ich werde sterben“

Dennoch hat Michael Packard natürlich Todesangst. „Ich dachte, ich werde sterben“, so der 56-Jährige gegenüber CBSN. Er habe gespürt, dass der Wal sich bewegt und vermutlich einige Meter mit ihm geschwommen sei, erzählt der Hummer-Taucher außerdem in einem Forum auf Reddit. Seine Frau und seine Kinder seien seine „letzten Gedanken“ gewesen, erzählt der Fischer. Doch schließlich sei der Wal an die Oberfläche geschwommen und habe ihn ausgespuckt. „Ich wurde in die Luft geworfen und bin wieder im Wasser gelandet“, schildert Michael diese unglaubliche Story im TV-Interview.

Was total erfunden klingt, dürfte aber tatsächlich so passiert sein. Denn Packard hat einen Zeugen. Josiah Mayo war gemeinsam mit Packard zum Fischen unterwegs und war noch am Boot, während der „Unfall“ passierte. Er holte Michael aus dem Wasser und verständigte sofort die Rettungskräfte. Die brachten in daraufhin ins Krankenhaus. Michael wurde noch am selben Tag wieder entlassen, berichtet The Guardian. Er habe lediglich ein paar blaue Flecken davongetragen.

Experten halten die Story für realistisch

Josiah Mayo, der Michael aus dem Wasser holte, ist der Sohn eines Wal-Experten am Center for Coastal Studies in Provincetown. Die Direktorin des Forschungszentrums, Jooke Robbins, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass sie die beteiligten Personen kennen und ihnen glaube. Zwar habe sie zuvor noch nie von einem derartigen Vorfall gehört, allerdings halte sie es durchaus für möglich. Denn wenn Wale auf Nahrungssuche gehen, dann schwimmen sie mit offenem Maul voran und schlucken alles, was ihnen in den Weg kommt. Während ihre Mäuler zwar ziemlich breit sind, sind die Rachen der Buckelwale jedoch ziemlich eng, so Robbins. Es sei also unmöglich, dass sie einen Menschen tatsächlich verschlucken, weswegen Packard wohl auch wieder ausgespuckt wurde.

Dennoch rät die Expertin dazu von Walen Abstand zu halten, denn es sei wichtig, den Tieren ihren Raum zu geben.