Nachdem US-Präsident Donald Trump am Freitag (2. Oktober) via Twitter bestätigte, dass er und seine Frau Melania positiv auf das Coronavirus getestet wurden, ist er wegen seiner Corona-Infektion nun zur Vorsorge in ein Militärkrankenhaus gebracht worden.

Der 74-Jährige traf am Freitagabend im Walter Reed Medical Center in Maryland ein.

US-Präsident zur Vorsorge in Militärkrankenhaus eingeliefert

Den Weg vom Weißen Haus zu dem Hubschrauber, der ihn in die Klinik bringen sollte, ging Trump zu Fuß. Er trug eine Maske und sprach nicht mit Reportern. „Ich denke, dass es mir sehr gutgeht. Aber wir wollen sicherstellen, dass alles gut ausgeht“, sagte Trump in einer kurzen Videobotschaft, die nach seiner Ankunft im Krankenhaus veröffentlich wurde. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, teilte eine Sprecherin des US-Präsidialamtes mit. Trump werde die nächsten Tage von der Klinik aus arbeiten. Er habe die Amtsgeschäfte nicht an seinen Vize Mike Pence übergeben.

Trump hat leichtes Fieber

Der Präsident hat nach Angaben einer mit der Situation vertrauten Person leichtes Fieber. Seinem Arzt Sean P. Conley zufolge geht es Trump gut und er braucht keinen zusätzlichen Sauerstoff. Er habe mit der Einnahme des Covid-19-Medikaments Remdesivir des US-Unternehmens Gilead Sciences begonnen. Vor dem Krankenhaus versammelte sich eine kleine Gruppe von Trump-Anhängern, wie auf Online-Videos zu sehen ist. Sie schwenkten Wahlkampfflaggen, die meisten trugen keine Masken.

Die Erkrankung trifft Trump in der heißen Phase des Wahlkampfs vor der Abstimmung am 3. November und dürfte erhebliche Auswirkungen darauf haben. Gerade erst hatte er in einem ersten TV-Duell mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden gestanden. Am 15. Oktober sollte das zweite von insgesamt drei geplanten Fernsehduellen gegen Biden stattfinden. Trump liegt in Umfragen hinter dem Demokraten, in vielen US-Bundesstaaten wird jetzt bereits abgestimmt. Biden, dessen Testergebnis negativ ausfiel, setzte seinen Wahlkampf fort. Allerdings verzichtete er auf die Ausstrahlung von Spots, in denen er Trump direkt angreift.

Mehrere Republikaner positiv getestet

Der US-Präsident hatte noch am Donnerstag gesagt, ein Ende der Pandemie sei in Sicht. Auf Twitter gab er dann zunächst bekannt, dass seine enge Beraterin Hope Hicks positiv getestet worden sei. In der Nacht zu Freitag twitterte er schließlich, dass auch er und seine Frau Melania infiziert sind.

Medienberichten zufolge war Hicks am Dienstag mit Trump in der Präsidentenmaschine Air Force One nach Cleveland zum TV-Duell gegen Biden gereist. Eine Reihe hochrangiger Republikaner wurde inzwischen ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet. Zu ihnen gehört Trumps ehemalige Beraterin und Wahlkampf-Managerin Kellyanne Conway sowie die Senatoren Mike Lee und Thom Tillis. Die Infektionen der beiden Senatoren könnte die Nachbesetzung des freien Postens am Obersten Gericht der USA verzögern. Lee und Tillis sind Mitglieder im dafür zuständigen Rechtsausschuss des Senats. Die Anhörungen von Trumps Kandidatin Amy Coney Barrett sollte am 12. Oktober beginnen. Barrett selbst war einem Insider zufolge Anfang des Jahres mit dem Coronavirus infiziert, erholte sich inzwischen aber wieder.

Trump hat Amtsgeschäfte nicht an Vize Pence übergeben

Ein Test bei Vizepräsident Mike Pence verlief negativ, ebenso bei der Vize-Kandidatin von Biden, Kamala Harris. Sollte Trump amtsunfähig werden, würde Pence die Regierungsgeschäfte übernehmen. Ein für Mittwoch geplantes TV-Duell zwischen Pence und Harris soll nach bisherigen Planungen stattfinden.

Trump wird regelmäßig auf das Virus getestet. Allein schon durch sein Alter von 74 Jahren gehört er zur Risikogruppe. Zudem gilt er als übergewichtig. In seiner Amtszeit sind bislang aber keine gesundheitlichen Probleme bekanntgeworden. Der amtierende US-Präsident ist allerdings nicht bekannt dafür, sich fit zu halten oder sich gesund zu ernähren. In den vergangenen Wochen absolvierte er Auftritte vor Tausenden Menschen, obwohl Experten von solchen Ansammlungen abraten. Trump neigt zudem dazu, ungeachtet der Expertenwarnungen in der Öffentlichkeit keine Maske zu tragen.

(Quelle: Reuters)