Die Medizinischen Universitäten in Österreich forschen an validen Antikörpertests. Das Ziel sei eine große zweite Welle zu vermeiden. Dafür braucht es „sehr gute Kontrollbegleiteinrichtung“, sage Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei einer Pressekonferenz.

Neben PCR-Tests, die bei Verdachtsfällen zum Einsatz kommen und direkt das Erbgut des SARS-CoV-2-Virus nachweisen, würden „Antikörpertests als zweite Testoption“ benötigt.

Zweite Welle verhindern

Die Zahl der am Coronavirus erkrankten Menschen sinkt in Österreich weiter. Gesundheitsminister Rudolf Anschober erklärte am 14. Mai bei einer Pressekonferenz, dass man schon fast die „Schallmauer“ von 1.000 aktiven Erkrankungen unterschritten habe. Dennoch werde uns das Coronavirus weiterhin begleiten. Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit werde es künftig weitere, leichte Wellen geben.

Deswegen sei es das Ziel, eine große zweite Welle zu vermeiden. Dafür braucht man aber „sehr gute Kontrollbegleiteinrichtungen“, erklärte Anschober. Deswegen benötige man neben PCR-Tests, die bei Verdachtsfällen zum Einsatz kommen und direkt das Erbgut des SARS-CoV-2-Virus nachweisen, auch Antikörpertests als zweite Testoption. Künftig werde es zudem möglich sein, „ein Register für Testergebnisse zu erstellen“.

Verschiedene Antikörpertests

Es gibt bereits mehrere Antikörpertests am Markt. Dazu zählen Schnelltests wie auch sogenannte ELISA-Labortests und Neutralisationstests. ELISA steht für „Enzyme-linked Immunobsorbent Assay“. Grob gesagt werden dabei bestimmte Virusteile als Antigene eingesetzt, auf die die Antikörper im Blut reagieren. Bei Neutralisationstests wird getestet, ob der Patient tatsächlich „neutralisierende Antikörper“ entwickelt hat, die ein Eindringen in die Zellen verhindern und somit schützend sind.

„Wir wollen herausfinden, welche Kombinationen von Tests die höchste Aussagekraft haben“, sagte Lukas Weseslindtner, Virologe an der Medizinischen Universität Wien. Der Vorteil der Antikörpertests sei, dass hier „die Infektion ganz unabhängig vom Auftreten von Symptomen“ gemessen werden kann, erläuterte er. Zudem sei man bereits draufgekommen, dass die Antikörpertests auch einen zusätzlichen Nutzen bei der Diagnose haben, etwa bei schwer kranken Personen. Bei ihnen nimmt nämlich die Viruskonzentration im oberen Rachen ab und kann quasi die Lunge hinunterwandern. Hier könne dann mit Antikörpertests eine korrekte Diagnose gestellt werden.