Haare können uns oft viel über den Charakter ihres Trägers verraten. Wie viel sie uns zudem über die Lebenssituation von Menschen sagen können, zeigt nun eine neue Studie.

Forscher haben dabei zufällig ausgewählte Haarschnipsel aus Friseursalons analysiert.

Lebensgewohnheiten spiegeln sich in Haaren wider

Unsere Frisur kann viel über unseren Charakter aussagen – egal, ob lange, romantische Beach Waves oder ein kurzer, frecher Buzzcut. Aber Haare können noch viel mehr über uns verraten. Denn unterzieht man sie einer sogenannten Isotopenuntersuchung, einer chemischen Analyse, kann man beispielsweise erfahren, aus welcher Gegend oder Klimazone jemand stammt. Denn Bio- und Geoelemente wie etwa Wasserstoff, Kohlenstoff und Strontium kommen in der Natur als Isotope vor. Isotope sind unterschiedliche Atomarten, die sich voneinander nur durch die Anzahl ihrer Neutronen im Atomkern, also durch ihre Masse, unterscheiden. Sie befinden sich in der Luft, im Wasser und im Boden. Die Isotopenuntersuchung komm beispielsweise in der Gerichtsmedizin vor, wenn man wissen möchte, woher ein Toter stammt.

Nun wollen Forscher durch Haare auch Rückschlüsse auf den Lebensstil von Menschen ziehen können. Nicht etwa, weil die einen ihre Haare öfters raufen als die anderen, sondern ebenfalls mit der Isotopenuntersuchung. Biowissenschaftler der Uni Utah haben demnach untersucht, was Haare über die Ernährung der Bevölkerung verraten. Isotope verraten nämlich ebenfalls, was bei uns auf den Teller kommt.

Haare liefern Hinweise darauf, wie viel Geld wir zur Verfügung haben

Für ihre Analyse sammelten die Forscher Haare von Friseursalons. Näher betrachtet wurde das Verhältnis von Kohlenstoff- und Stickstoff-Isotopen. Diese liefern direkte Hinweise auf konsumierte tierische Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier. Die Analyse zeigt auch indirekte Hinweise auf. Denn in den Kohlenstoff-Isotopen zeigen sich laut den Autoren auch Spuren der typischen Futtermittel – wie im Fall der USA etwa vorwiegend Mais – in der Massentierhaltung. Pflanzliche Nahrungsmittel weisen ein anderes Isotopenprofil auf. So kann man etwa auch Vegetarier von Fleischessern unterscheiden.

Durch die Ernährungsanalyse zogen die Forscher zudem auch Rückschlüsse auf den sozioökonomischen Status der Menschen. Denn ein Blick in statistische Daten ergab, dass die Leute offenbar besonders in ärmeren Regionen vermehrt zu billigen Proteinen greifen. Und dort lebten auch die meisten übergewichtigen und fettleibigen Menschen. Die Forscher sammelten Haare aus 65 Städten im ganzen Land sowie in 29 Postleitregionen rund um Salt Lake City. Von wem die Strähnen dabei stammten, erfuhren sie allerdings nicht. Insgesamt untersuchten sie Haarreste von fast 700 Personen. In den Orten rund um Salt Lake City ließ sich der Zusammenhang mit den sozioökonomischen Bedingungen sogar an den Friseurpreisen festmachen. Denn dort, wo sehr viel tierische Proteine gegessen werden, war der Haarschnitt am günstigsten.