In den letzten Tagen schockierten Bilder vom Regenwald im Amazonas-Gebiet die ganze Welt. Denn in Brasilien steht der Wald in Flammen. Seit Wochen wüten hier die schwersten Waldbrände, die es in den letzten Jahren gegeben hat. Wegen der Dürre im Land breiten sich die Feuer immer weiter aus. Die Brände wurden gezielt gelegt.

Im Ausland zeigt man sich besorgt. Die deutsche Kanzlerin Merkel spricht von einer Notlage, der französische Präsident Emmanuel Macron sogar von einer internationalen Krise. Auch auf Social Media zeigen sich zahlreiche User betroffen.

Amazonas: Der Regenwald steht in Flammen

Immer wieder kommt es im Amazonas-Gebiet zu Waldbränden. In den letzten Jahren haben sie allerdings stark zugenommen. Laut des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) stieg die Zahl der Brände heuer im Vergleich zum Vorjahr um 84 Prozent. Von Anfang des Jahres bis zum 21. August zählte das Institut insgesamt 74.155 Waldbrände. Verglichen dazu brachen alleine zwischen Donnerstag 15. August und Dienstag dem 20. August insgesamt 9.507 Waldbrände aus. Die Hälfte der Feuer brennt in der Amazonasregion, 30 Prozent im angrenzenden und ebenso wichtigen Ökosystem des Cerrado, der eine Ursprungsregion zahlreicher großer Flüsse ist.

Brandstiftungen sind für die Feuer verantwortlich

Im Moment erlebt das Amazonas-Gebiet eine ungewöhnlich heiße und lange Trockenphase. Das dürfte ein Grund für die enorme Anzahl der Waldbrände sein. Ein anderer Grund sind die Brandstiftungen durch Bauern, Viehzüchter oder andere, die das Land nutzen möchten. Sie legen immer wieder Feuer, um die neu entstandenen Flächen für ihre Landwirtschaft verwenden zu können. Laut Forschern des Inpe haben in 99,9 Prozent der Fälle, menschliche Aktivitäten Schuld an den Bränden. „Es ist die Folge bösen Willens, der mit Faulheit und Unwissenheit verbunden ist“, sagte Alberto Setzer, Koordinator des Programms zur Überwachung von Bränden bei Inpe gegenüber der Deutschen Welle. Im Juli war die illegale Abholzung heuer dreimal so hoch wie letztes Jahr.

Der brasilianische Präsident beschuldigt Umweltschützer

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sucht die Schuld allerdings auf ganz anderer Seite. Laut ihm hätten Umweltschutz-Organisationen „aus Rache“ den Wald in Brand gesteckt. Er hat den NGOs nämlich Zuschüsse eingestellt. Nun fehle ihnen das Geld, begründet Bolsonaro die Feuer im Amazonas-Gebiet. Die Organisationen weisen diese Vorwürfe zurück. Carlos Bocuhy, Präsident des Instituts für Umweltschutz erklärte: „Diese Behauptung des Präsidenten ist unverantwortlich“. Bolsonaro steht schon seit Jahren wegen seiner Klimapolitik in der Kritik. Für ihn hat der Regenwald massives, wirtschaftlich ungenutztes Potenzial. Der französische Präsident Emmanuel Macron möchte die Waldbrände übrigens auf den Plan des kommenden G7 Klimagipfels im französischen Biarritz setzen. Diese Ansage kritisiert der brasilianische Präsident, da Macron die Länder der betroffenen Region in dieser Entscheidung nicht einbezogen hat.

Die grüne Lunge unserer Erde brennt

Der Regenwald wird auch oft als die grüne Lunge der Erde bezeichnet. Die Heimat von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten sowie einer Million indigener Einwohner bindet jährlich Milliarden Tonnen an CO2 und versorgt uns weltweit mit wichtigem Sauerstoff. Auf Social Media ist daher die Sorge um die Waldbrände und die Zukunft des Waldes sehr groß. Auf Twitter teilen zahlreiche User unter dem Hashtag #prayforamazonia Bilder von den Bränden oder Rauchwolken in Sao Paulo. Auch auf Instagram ruft man dazu auf, die Sache ernst zunehmen. Die Leute verweisen ebenso auf Spenden. Zahlreiche User ziehen dabei auch immer wieder Parallelen zum Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame vor wenigen Monaten, denn damals wurden Spenden von rund einer Milliarde Euro angekündigt.