Ich habe vor kurzem den Versuch gewagt eine Woche lang plastikfrei zu leben und bin immer noch entsetzt darüber, wie schwer es eigentlich ist, völlig auf Produkte, die Plastik enthalten oder in Plastik verpackt, sind zu verzichten. Das Vorhaben umweltbewusster zu leben und einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt zu leisten, erfordert nämlich jede Menge Planung, Zeit und auch Geld. Auf dem Weg zu einem plastikfreien Leben werden einem ziemlich viele Steine in den Weg gelegt. Etwas, woran meiner Meinung nach unbedingt etwas geändert werden muss und zwar grundlegend.

Plastikfrei Leben: Es muss einfach viel mehr passieren

In der Theorie klingt die Vorstellung von einem Tag auf den anderen auf Plastik zu verzichten eigentlich ziemlich leicht. Die Umsetzung dieses Lifestyles ist aber eine ganz andere Sache. Ja ok, es ist natürlich auch ein bisschen eine Sache der Bequemlichkeit. Allerdings würde dieser Faktor eine weniger große Rolle spielen, wenn die Lebensmittel-, Kosmetik- und Modeindustrie einem durch wesentliche Änderungen an ihrem Packaging und ihren Inhaltsstoffen etwas mehr entgegen kommen würde. Natürlich gibt es mittlerweile einige Alternativen und auch beim Verpackungsmaterial entwickelt sich alles in Richtung plastikfrei und recycelbar – das aber nur langsam. Wer Zeit hat, tut sich mit einer Umstellung im Alltag sicher leichter. Seinen Einkauf auf einem Markt zu erledigen, um eigene Behälter mitnehmen zu können und Produkte frisch und nicht verpackt zu kaufen, kann nämlich nicht so einfach und schnell nach der Arbeit erledigt werden. Kosmetikprodukte, Putzmittel und dergleichen selbst herzustellen nimmt ebenso Zeit in Anspruch und einfach mal in der Mittagspause schnell zum Supermarkt zu laufen, um sich einen Snack zu holen, ist bei einem plastikfreien Leben irgendwie auch nicht so richtig drin. Denn dort ist immer noch fast alles in Plastik eingepackt. Natürlich gibt es in großen Städten immer wieder Läden zu finden, in denen man verpackungsfrei einkaufen kann und auch was Kosmetik- und Hygieneartikel betrifft, findet man in Drogeriemärkten immer mehr plastikfreie Alternativen. Die Anzahl dieser hält sich allerdings in Grenzen.

Warum setzen sich Regierungen nicht mehr für umweltbewussten Lifestyle ein?

Eine Frage, die ich mir nun schon stelle ist, warum sich Regierungen und die Politik eigentlich nicht viel intensiver für einen Lifestyle zugunsten unserer Umwelt und des Klimas einsetzen? Das Plastiksackerlverbot in einigen Ländern ist ja schon mal ein erster Schritt und auch, dass Mikro- und Einwegplastik schon langsam verboten wird, geht in die richtige Richtung. Aber irgendwie fehlt es mir noch viel zu viel an öffentlicher Aufklärung und einer Förderung eines umweltbewussteren Lifestyles. Wie wär’s zum Beispiel mit Subventionen für kleine Läden und Betriebe, die verpackungsfreie Lebensmittel und Produkte anbieten? Oder strengeren Regeln in der Modeindustrie bei der Verwendung von Materialien? Oder generell einfach mehr Verbote, wenn es ums Thema Plastik geht? Aber auch das scheint wohl einfacher zu klingen, als es in Wahrheit ist. Kommt einem zumindest so vor. Eben genauso wie die Tatsache, dass ein plastikfreies Leben in der jetzigen Gesellschaft nicht leicht umzusetzen ist. Da beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz. Tja und eben weil das alles nicht so leicht ist, wie ich dachte, bin ich nach einer Woche des Versuchs plastikfrei zu Leben schön langsam wieder in ein ganz normales Einkaufsverhalten reingekippt. Zumindest das Stoffsackerl, das ich nun immer mithabe, um auf Plastiktüten zu verzichten, und das schlechte Gewissen sind geblieben.