Der US-Professor Joe Dituri ist im wahrsten Sinne des Wortes untergetaucht. Der 55-Jährige lebt nämlich bereits seit 75 Tagen unter Wasser und hat damit sogar schon einen Weltrekord gebrochen. Sein großes Ziel: er möchte 100 Tage schaffen.

Durch diesen Selbstversuch möchte Joe herausfinden, wie sich das Leben unter Wasser ohne Druckausgleich auf den menschlichen Körper auswirkt.

Mann lebt seit 75 Tagen unter Wasser

Joe Dituri hat sich vor 75 Tagen von seinem Leben auf Land verabschiedet und ist abgetaucht. Seither lebt er 22 Meter unter Wasser, in der „Jules’ Undersea Lodge“, einem Ort, der extra für Taucher ausgestattet ist. Diese „Hütte“ befindet sich am Boden einer Lagune in Key Largo, Florida. Die Herausforderung dabei: anders als etwa in einem U-Boot, gibt es dort keinen Druckausgleich. Und genau das möchte Dituri, ein Medizintechnik-Professor, am eigenen Leib testen.

Hinter seinem waghalsigen Experiment steckt das „Project Neptune 100“, bei dem der Forscher 100 Tage unter Wasser aushalten muss, ohne besagten Druckausgleich durchzuführen. Ziel ist es, herauszufinden, wie sich diese Belastung auf den menschlichen Körper auswirkt. Bis zum 9. Juni muss Dituri noch durchhalten. Währenddessen tauchen immer wieder andere Mediziner zu ihm in seine Lodge und messen Muskelmasse, Hirnaktivität, Herzschlag und Sehschärfe.

„Am meisten vermisse ich die Sonne“

Doch wie sieht der Alltag so tief unter Wasser aus? Jeden Morgen steht der 55-Jährige um 5 Uhr morgens auf, macht Liegestützen und Training mit Bändern. Neben seiner Forschungsarbeit hält Joe auch Online-Vorlesungen und gibt regelmäßige Updates auf Instagram (@drdeepsea), denn offenbar gibt es in der Taucherstation einwandfreies Internet. Mittags und abends bereitet er sich dann ein sehr proteinreiches Essen in der Mikrowelle zu – wie zum Beispiel Lachs und Eier.

Ein paar Dinge fehlen ihm in seiner Isolation aber dennoch: Seine Familie und die Sonne – wobei besonders Letzteres für Wehmut sorgt. „Die [Sonne] vermisse ich am allermeisten“, erzählt Dituri gegenüber Guardian. „Normalerweise gehe ich um fünf Uhr ins Fitnessstudio und schaue dann den Sonnenaufgang an“. Dennoch habe er sich dieses Leben selbst ausgesucht, denn sein Drang nach Entdeckungen hätten ihn hierher geleitet.

„Es geht darum, die Weltmeere zu bevölkern und sie zu schützen, indem man in ihnen lebt und sie gut behandelt“, so Joe weiter. Dass er in den zahlreichen Tagen unter Wasser bereits einen Weltrekord aufgestellt hat, hat für den US-Amerikaner keine sonderlich große Bedeutung. Er fühle sich zwar geehrt, „habe aber noch viel zu forschen“, wie er berichtet.

Hoffnung auf die jungen Studierenden

Durch den Weltrekord ist dem Uni-Professor aber vor allem eines gelungen: er hat weltweite Aufmerksamkeit erhalten. An seinem Kurs an der University of South Florida haben mittlerweile mehr als 2.500 Studierende großes Interesse gezeigt. „Vielleicht werden sie eines Tages diese Wissenschaft aufgreifen und die Reise fortsetzen, auf der wir uns gerade befinden“, zeigt sich Dituri hoffnungsvoll.