Im Zeitalter der Streaming-Dienste haben sich vor allem zwei Genres als erfolgsträchtig erwiesen: True-Crime und Kochsendungen. Warum uns gerade Gruseln und Essen so süchtig machen, sagt uns die Wissenschaft.

Blutgemetzel und saftige Hähnchenkeulen haben mehr gemeinsam als man denkt.

True-Crime und Kochsendungen kitzeln dieselben Teile unseres Gehirns

Aktuell feiert Netflix mit seiner Serienmörder Reihe „Dahmer – Monster“ große Erfolge. Unterdessen boomen zahlreiche Kochshows auf YouTube. Da stellen wir uns die Frage. Inwiefern hängt unsere Besessenheit von True-Crime mit unserer Liebe zu Essen zusammen?

Laut Wissenschaft kitzeln Blutgemetzel und saftige Hähnchenkeule dieselben Teile unseres Gehirns. Und alles dreht sich dabei ums Dopamin. In einem Interview mit Bustle spricht die klinische New Yorker Psychologin Donna Peri über das Gefühl der Vorfreude, wenn etwas Unerwartetes passiert. Sie meint, je nuancierter und exotischer das Thema, desto mehr antizipieren wir und umso besser fühlen wir uns. Beide TV-Genres interagieren demnach auf ähnliche Weise mit unserem Gehirn. Wer hätte gedacht, dass Gänsehaut Feeling uns genauso viel Lust bereiten kann wie aufgetürmte Pancakes.

Verlangen wird anderweitig gestillt

Die Verbindung der beiden Themen ist aber auch auf gesellschaftlichen Normen zurückzuführen. Hier kommt nun Freud ins Spiel. Denn nach seinem Konzept der Sublimation lenken wir gesellschaftlich „inakzeptable“ Dränge in etwas, das gesellschaftlich „akzeptabler“ ist. So ist schon lange bekannt, dass Menschen, die an Essstörungen leiden, oftmals ein hohes Interesse am Kochen und dem Zuschauen anderer Menschen beim Essen haben. Natürlich leidet nicht jeder, der an Essens-Shows interessiert ist, an einer Essstörung. Aber eine Art Verlangen wird damit für viele anderweitig gestillt. Der Theorie nach wird Essen und damit Kalorien auf eine andere Weise konsumiert.

Keine Sorge, wir werden euch jetzt nicht als nächster unterstellen, dass ihr als True-Crime Fans insgeheime Massenmörder seid. Aber mal ab und zu einen auf Sherlock Holmes machen, ist doch ganz faszinierend. In den Genres können wir Leidenschaften ausleben, die uns im normalen Leben nicht möglich wären. Und während wir bei True-Crime auf die Erlösung meist in Form des geschnappt werdens des Killers warten, so ist es bei den Kochshows die Vorstellung in das fertige Menü reinzubeißen.