Wacht ihr auch oft nachts um drei Uhr aus unerfindlichen Gründen auf und könnt dann ewig nicht mehr einschlafen? Das muss nicht unbedingt etwas mit Schlaflosigkeit zu tun haben. Denn laut Medizin ist das Munterwerden zu dieser Uhrzeit kein Zufall. Hinter der sogenannten Wolfsstunde stecken nämlich ganz einfach unsere Hormone.

Und die können uns ganz schön an der Nase herumführen.

Aus diesem Grund wachen wir oft zur Wolfsstunde auf

Viele von euch kennen doch bestimmt dieses ungute Phänomen, dass man mitten in der Nacht, oft so gegen drei Uhr, wie aus dem Nichts aufwacht und putzmunter ist. Böse Zungen behaupten ja, dass es sich dabei insgeheim um die „Teufelsstunde“ handelt oder man gerade von einem Geist angestarrt wird. Aber in diese Richtung wollen wir definitiv nicht gehen! Vielmehr glauben wir jetzt einfach an den medizinischen Grund, der hinter dem plötzlichen Wachwerden steckt.

Schlafmediziner*innen und Forscher*innen bezeichnen diese – nicht zufällige Uhrzeit – auch als Wolfsstunde. Und das nicht ohne Grund: Früher waren um 3 Uhr nachts keine Menschen mehr auf den Straßen unterwegs, sondern hauptsächlich Wölfe, die den Mond anbeteten und jaulen. Gut, auf der Creepy-Skala ist das jetzt auch nicht weniger gruselig, aber es erklärt zumindest die Herkunft des schaurigen Namens.

Aber warum wachen wir denn nun um diese bestimmte Uhrzeit – von selbst wohlgemerkt – auf? Einfach erklärt, stecken unsere Hormone dahinter. Denn wenn wir schlafen, dann findet in unserem Körper ein Zusammenspiel aus dem Wohlfühl-Hormon Serotonin, dem Schlafhormon Melatonin und dem Anti-Stress-Hormon Cortisol statt. Kurz bevor die Uhr drei Uhr schlägt, schlafen wir meistens so tief, dass unsere Körpertemperatur stark herunterfährt, während der Melatonin-Spiegel sehr hoch ist.

Hormonbalance aus dem Gleichgewicht

Durch die neue Hormonanordnung und den Überschuss von Melatonin fehlen auch die Wirkungen von Serotonin und Cortisol. Diese Konstellation sorgt dann auch dafür, dass unsere Hormonbalance, die wir für einen ausgewogenen Schlaf dringend brauchen, aus dem Gleichgewicht gerät. Und daher wachen wir auch leichter auf – besonders pünktlich zur Wolfsstunde.

Dazu kommt, dass auch die Durchblutung in gewissen Teilen unseres Gehirns sehr heruntergefahren ist. Und das führt schließlich dazu, dass wir emotional sehr sensibel und dünnhäutig sind, wenn wir ganz plötzlich aufwachen. Nicht selten haben wir dann auch Angst und sind pessimistisch eingestellt. Das kann sich auch noch über den Tag hindurch ziehen.

Das hilft, um wieder einzuschlafen

Als wäre es nicht schon nervig genug, dass wir um diese unchristliche Zeit aufwachen, dauert es dann meistens auch noch eine halbe Ewigkeit, bis wir wieder einschlafen. Und wir alle wissen, wie ein Tag abläuft, wenn man die Nacht davor richtig schlecht geschlafen hat. Sollte euch das öfter passieren, findet ihr hier ein paar Tipps, die euch vielleicht dabei helfen können, wieder ins Land der Träume einzutauchen.

1. Die 4-4-4-Methode

Wenn man sich unwohl fühlt und einfach nicht mehr zurück in den Schlaf findet, dann kann eine bestimmte Atemtechnik dabei helfen. Die 4-4-4-Methode aus der Achtsamkeitslehre ist hier ein guter Anhaltspunkt. Zuerst atmet man vier Sekunden lang ein, dann hält man vier Sekunden den Atem an und atmet wieder vier Sekunden lang aus. Das Ganze sollte man dann einige Male wiederholen, um sich wieder zu entspannen.

2. Kurzer Ortswechsel

Oft ist es auch hilfreich, wenn man kurz aufsteht, etwas trinkt oder eine Runde durch die Wohnung geht, damit das Gehirn wieder besser durchblutet ist. Dabei sollte man aber darauf achten, keine zu hektischen Bewegungen zu machen, sondern alles in Ruhe und mit Bedacht zu tun. Auch grelles Licht sollte keines brennen, denn sonst wird man nur noch wacher. Das Gleiche gilt für das Smartphone. Befindet es sich jedoch Nachtmodus inklusive Blaulichtfilter, dann ist das schonender für Augen und Gehirn.

3. Gedanken ablenken

Wir kennen es doch alle: Irgendwann beginnen wir, ständig auf die Uhr zu schauen und uns selbst zu stressen, da wir ja schlafen und am nächsten Tag unbedingt fit sein müssen. Doch das ist leider kontraproduktiv. Denn so befinden wir uns mitten in einem Teufelskreis. Stattdessen ist es ratsam, auf andere Gedanken zu kommen. Entweder man nutzt seine eigene Gedankenkraft, um sich etwas vorzustellen, dass man als angenehm empfindet. Oder man lenkt sich kurz ab, in dem man einen Podcast oder ein Hörbuch hört. Vielen Menschen hilft es auch, ein paar Seiten zu lesen, damit sie wieder müde werden und einschlafen können.