Auch die Bedeutung von Wörtern braucht immer wieder einmal ein Update. Das beweist jetzt eine Aktion des renommierten Cambridge Dictionary. Denn das Wörterbuch veränderte kürzlich die Definition von „Mann“ und „Frau“.

So sollte die Definition inklusiver werden.

Cambridge Dictionary erweitert Geschlechterdefinitionen

Was definiert eine Frau? Sind es äußere Merkmale, Charakterzüge oder biologische Voraussetzungen? Diese Frage ist immer wieder die Grundlage unzähliger Diskussionen. Denn wenn man von einem möglichst inklusiven Standpunkt ausgeht, sollte die Definition auch inkludieren, dass jeder Mensch eine Frau ist, wenn sie sich als solche definiert.

Einen Ansatz, den jetzt auch das renommierte Cambridge Dictionary der gleichnamigen britischen Universität verfolgt. Denn wenn man in dem Wörterbuch jetzt nach „Frau“ sucht, findet man folgende Definition: „ein erwachsenes weibliches menschliches Wesen“; eine Definition, die so schon lange existiert. Doch als Zusatz ergänzt das Wörterbuch, dass eine Frau auch „eine erwachsene Person“ sein kann, „die als weiblich lebt und sich so identifiziert, obwohl ihr bei der Geburt ein anderes Geschlecht zugewiesen wurde“. Das Cambridge Dictionary inkludiert jetzt also auch offiziell in seiner Definition Trans-Frauen. Am Ende des Eintrages folgen dann Satzbeispiele. In einem davon heißt es etwa: „Mary ist eine Frau, die bei der Geburt als Mann geboren wurde“.

Das Wort „Mann“ bekam ebenfalls eine Anpassung. Auch hier findet sich jetzt der Zusatz, dass Menschen als Mann gelten, die sich als solcher identifizieren.

Cambridge Dictionary erklärt Veränderung

Eine Entscheidung, die das Resultat intensiver Untersuchungen der Wörterbuch-Verantwortlichen waren. „Sie haben die Verwendungsmuster des Wortes Frau sorgfältig untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass Englischlernende diese Definition kennen sollten, um ihr Verständnis des Sprachgebrauchs zu fördern“, erklärte Sophie White, eine Sprecherin von Cambridge University Press and Assessment, gegenüber der „Washington Post“.

Die Änderung passierte übrigens schon im vergangenen Oktober. Doch erst jetzt bekommt der Eintrag Aufmerksamkeit, nachdem die britische Zeitung „Telegraph“ in einem Artikel über die Änderung berichtet hat.

Großes Lob und Kritik

Online trifft die Entscheidung jedoch auf gespaltene Reaktionen. Denn während viele Menschen in den Sozialen Medien feiern, dass das Wörterbuch einen offiziellen Schritt hin zu Diversität und Inklusion macht, kritisieren andere die Entscheidung. Online betonen einige etwa, dass dieser Zusatz die Frauen „auslösche“. Eine Annahme, die in den Augen vieler schlichtweg nur eines ist: transphob. Denn die Entscheidung des Wörterbuches wird für viele andere, die den Kritiker:innen entgegenhalten, als wichtiger Schritt für Inklusion gefeiert.

Laurel Powell, eine Sprecherin der Human Rights Campaign, betont gegenüber der „Washington Post“ etwa: „Wörterbücher definieren nicht die verwendeten Sprachen. Sie erklären, wie sie bereits allgemein verwendet wird. Wir wissen, dass die Akzeptanz von LGBTQ+-Personen im Allgemeinen zunimmt, und das gilt sicherlich auch für Trans-Personen. Was Sie sehen ist eine Reflektion dessen, was bereits weithin akzeptiert wird“. Übrigens: das Cambridge Dictionary ist nicht das erste Wörterbuch, das diesen Schritt geht. Das Merriam-Webster-Wörterbuch erweiterte schon im Juli die Definition von „Frau“ und „Mann“.