Schweden fährt im Kampf gegen das Coronavirus einen Sonderweg. Statt auf strenge Ausgangsbeschränkungen setzt die Regierung dort auf Appelle. Wie die Zahl der sogenannten Closed-Cases-Todesopfer nun zeigt, scheint diese Strategie allerdings nicht aufzugehen.

Bei den Closed Cases sieht man sich nur jene Fälle an, die bereits abgeschlossen sind. Also infizierte Personen, die entweder wieder gesund oder bereits verstorben sind.

Coronavirus: Sonderweg in Schweden

Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern setzt Schweden nicht auf strenge Maßnahmen. In dem skandinavischen Land haben Schulen und Geschäfte zum Teil noch immer offen. Die Regierung möchte mit Information und Empfehlungen die Ansteckungsrate so gering wie möglich halten. Denn laut den Experten in Schweden könne man die Verbreitung des Virus ohnehin nicht stoppen. So argumentierte auch Anders Tegnell, der Chef-Epidemiologe des Landes.

Doch die Todeszahlen im Land sind zuletzt rascher als gedacht angestiegen. „Wir werden mit tausenden Tote rechnen müssen“, erklärte etwa Ministerpräsident Stefan Löfven in einem Interview mit der Zeitung Dages Nyheter.

Closed Cases: 77 Prozent der Infizierten in Schweden sterben

Auch, wenn man die sogenannten Closed Cases miteinander vergleicht, scheint der Sonderweg des Schweden nicht aufzugehen. Der Versuch eine Herdenimmunität aufzubauen könnte in dem nordeuropäischen Land zum Albtraum werden. Denn 77 Prozent der Infizierten in Schweden sterben. In den meisten Ländern liegt die Closed-Cases-Todesrate zwischen 1,5 und 6 Prozent.

Von den bis 892 Corona-Erkrankten sind 687 verstorben, das sind 77 Prozent, wie die Website worldometers.info zeigt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sich die Risikogruppen weit weniger schützen als etwa in Österreich. Es stecken sich also weitaus mehr Menschen an, die besonders gefährdet sind, schwer an COVID-19 zu erkranken. In Österreich ist mittlerweile für 4.785 Menschen die Coronavirus-Erkrankung auch schon wieder vorbei. 4.512 davon haben überlebt. Das sind immerhin 94 Prozent. 273 Menschen sind gestorben. Das sind etwa sechs Prozent. Diese Zahlen beziehen sich aber eben nur auf die Closed Cases und nicht auf die gesamte Bevölkerung.