In der Europäischen Union steht der erste Covid-19-Impfstoff kurz vor der Zulassung. Denn die europäische Arzneimittelbehörde EMA gab am Montag grünes Licht für den Einsatz des Mittels des Mainzer Unternehmens BioNTech und seines US-Partners Pfizer.

Der Impfstoff gilt als große Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie.

EU-Kommission trifft finale Entscheidung

Die finale Entscheidung muss nun von der EU-Kommission gefällt werden. Ihre Zustimmung gilt allerdings als sicher. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, dass sie eine Entscheidung der Brüsseler Behörde noch am Abend erwarte. Mit Impfungen in der EU könnte man damit in Kürze beginnen.

Als weltweit erstes Land hatte Großbritannien dem Vakzin Anfang Dezember eine Notfallgenehmigung erteilt und inzwischen auch mit Impfungen begonnen. Es folgten die USA und Kanada. In der Schweiz erhielt das Mittel am Samstag eine bedingte Marktzulassung.

Impfpläne europäischer Länder

So sehen die Impfpläne einiger europäischer Länder aus.

Österreich

Bundeskanzler Sebastian Kurz sieht die als „einen erfreulichen Tag nach zehn Monaten harten Kampfes gegen die Corona-Pandemie“. Sollte die Zulassung der EU-Kommission tatsächlich noch vor Weihnachten erfolgen, dann könne man in Österreich rasch mit der Verteilung und den ersten Impfungen beginnen – und zwar bereits ab dem 27. Dezember beginnen – so wie die Impfpläne der meisten Länder in Europa.

„Gleich am kommenden Sonntag, dem EU-weiten gemeinsamen Impfstart, werden auch wir in Österreich mit den Impfungen beginnen.“, so Kurz. Das sei „zum Abschluss dieses herausfordernden Jahres eine sehr positive Nachricht für uns alle.“ Für das erste Quartal würden 900.000 Dosen des Impfstoffs erwartet.

Deutschland

Die Bundesrepublik hat angekündigt, am 27. Dezember mit den Impfungen zu starten. Dabei sollen vor allem ältere und gefährdete Menschen in Pflege- und Altersheimen Vorrang haben. Gesundheitsminister Jens Spahn hat die Reihenfolge in einer Verordnung geregelt. Darin sind drei Gruppen mit „höchster“, „hoher“ und „erhöhter“ Priorität genannt. Höchsten Vorrang haben Personen ab 80 Jahren, Menschen in Alten- und Pflegeheimen, deren Pflegekräfte wie auch medizinisches Personal etwa auf Intensivstationen. Hohe Priorität genießen Personen ab 70 Jahren und Demenzkranke, Polizisten etwa bei Demonstrationen, aber auch Personen in Obdachlosen- und Asylbewerberunterkünften. Erhöhte Priorität gilt für Personen ab 60 Jahren, Menschen mit bestimmten Erkrankungen – aber auch für Erzieher, Lehrer und Personen im Lebensmittel-Einzelhandel.

Zahlreiche weitere Länder wollen ebenfalls am 27. Dezember starten. Dazu gehören Österreich, Frankreich, Italien, Spanien und Bulgarien. Ungarn will laut Ministerpräsident Viktor Orban am 27. oder 28. Dezember beginnen. In Frankreich soll mit Risikogruppen wie etwa älteren Menschen begonnen werden, in Italien sollen Mitarbeiter des Gesundheitswesens die ersten Impfungen erhalten.

Schweiz

Die Schweiz will noch diese Woche mit den Impfungen starten. Begonnen werden soll ebenfalls bei den Menschen, die besonders gefährdet sind. Ein landesweites Programm soll dann am 4. Januar starten. Ziel der Regierung ist es, dass bis Mitte 2021 jeder, der sich impfen lassen will, eine kostenlose Impfung erhält.

Niederlande

Die Niederlande werden am 8. Januar mit Impfungen beginnen. „Wir haben uns für eine Planung entschieden, die vorsichtig, sicher und verantwortungsvoll ist“, sagte Gesundheitsminister Hugo de Jonge in der vergangenen Woche.

(Quelle: Reuters)