Nach dem ganzen Drama um die Serie „Dahmer“, sorgt jetzt schon der nächste Netflix-Hit für Aufsehen im Netz. Diesmal steht der Film „Ich. Bin. So. Glücklich.“ mit Mila Kunis in der Kritik. Der Grund: User fordern eine Triggerwarnung, denn im Film werden nicht nur heftige Themen aufgegriffen, sondern auch explizit gezeigt.

Besonders tragisch: Der Film beruht auf einer wahren Geschichte.

„Ich. Bin. So. Glücklich.”: Film sorgt für Kritik

Mila Kunis hat es sich mit ihrem neuen Film “Ich. Bin. So Glücklich.” an der Spitze der Netflix-Charts gemütlich gemacht. Obwohl der Film zum großen Erfolg für den Streamingdienst avanciert, hagelt es jetzt auch mächtig Kritik. Zuschauer:innen fordern sogar eine Änderung. Doch wieso?

Der Film handelt von Journalistin Ani Fanelli (Mila Kunis), die bald ihren Freund Luke Harrison (Finn Wittrock) heiratet. Sie arbeitet bei einem renommierten Frauenmagazin. Schnell finden wir jedoch heraus, dass Anis Leben nicht so perfekt ist, wie es scheint. Denn ihre Vergangenheit birgt gleich mehrere verstörende Geheimnisse und Traumata. So wurde Ani als Teenagerin von drei ihrer Mitschüler in einer Nacht missbraucht, zudem musste sie einen Amoklauf an ihrer Schule miterleben. Sowohl die fürchterliche Gruppenvergewaltigung, als auch das Massaker an ihrer Schule wird im Netflix-Film explizit und äußerst detailreich gezeigt. Und das quasi alles aus dem Nichts und ohne Vorwarnung. Und genau das sorgt bei User:innen nun für Unmut.

User:innen fordern Triggerwarnung

Netflix erlebt derzeit einen kleinen Shitstorm. Denn User:innen verlangen eine Triggerwarnung vor dem Film. Zwar weist Netflix im Abspann darauf hin, wo man sich im Fall von sexualisierter Gewalt Hilfe holen kann, doch der Hinweis kommt zu spät, wie viele User:innen finden. „Schaut bitte nicht ‚Ich. Bin. So. Glücklich.‘ auf Netflix, wenn ihr ein Trauma von einem sexuellen Angriff habt. Dieser Film benötigt eine große, große, große, große, riesige Triggerwarnung“, schreibt beispielsweise eine Twitter-Userin.

Eine andere Nutzerin schreibt: „Die Missbrauchsszene ist so erschütternd und lang. Meine Herzfrequenz stieg sofort an. Es ist erschreckend, wie realistisch sie war. Normalerweise komme ich mit solchen Filmszenen zurecht, aber das war eine ganz andere Ebene. Nur zur Info!“

Autorin verarbeitet eigene Erfahrung

Besonders dramatisch an der Sache: Der Film hat einen wahren Kern. Der Netflix-Hit basiert nämlich auf dem gleichnamigen Roman der amerikanischen Autorin Jessica Knoll aus dem Jahr 2015, der als Ich-Erzählung geschrieben ist. Wie die Figur im Roman ist auch Jessica seit ihrem College-Abschluss als Redakteurin bei einem Frauenmagazin tätig. Und leider wurde auch sie selbst Opfer eines Missbrauchs in ihrer Jugendzeit. Als 15-jährige Schülerin einer Privatschule in Pennsylvania hat sie eine ähnliche Gruppenvergewaltigung wie ihre Buchfigur Ani erlebt.

Im März 2016 schildert Jessica in einem Essay für „Lenny Letter“ die traumatische Erfahrung. „Ich weiß, dass ich auf eine Party gegangen bin […], mit einem Jungen geflirtet habe, von dem ich geblendet wurde, noch mehr getrunken und mich von der wachen Welt entfernt habe. Ich weiß, dass ich auf dem Boden eines Schlafzimmers zu mir kam, den Kopf eines anderen Jungen zwischen meinen Beinen„, beschreibt die Autorin das schreckliche Erlebnis.

Weiters schildert sie: „Ich weiß, dass mich der Schmerz als Nächstes geweckt hat. Dass ich ‚Au‘ stöhnte, immer und immer wieder, bevor ich überhaupt meine Augen öffnen konnte. Dann lag der anderer Junge, mit dem ich zuvor geflirtet hatte, auf mir. Später bemerkte ich, dass ich blutete. Ich weiß, ich war zu jung, um es zu verstehen.“ In „Ich. bin. so. glücklich.“ verarbeitet die Autorin ihre seelischen Verletzungen.