Immer mehr tote Schweinswale werden an die deutsche Ostseeküste gespült. Allein in den vergangenen Monaten waren es über 180 Tiere. Der Hauptgrund für das Sterben der Wale ist die massive Fischerei.

Der Schweinswal steht seit Juli sogar offiziell auf der Roten Liste der aussterbenden Tierarten.

180 tote Schweinswale in den vergangenen Monaten

Mindestens 180 tote Schweinswale wurden in den letzten Monaten an die deutsche Ostseeküste gespült. Greenpeace zufolge ist der Hauptgrund für das Sterben der Tiere die Fischerei. Denn die Tiere verfangen sich im Netz und sterben. „Diese toten Tiere sind die direkte Folge einer verfehlten Meerespolitik“, sagt Grünen-Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke in einem öffentlichen Brief an die deutsche Regierung. Die Zahl der toten Wale sei erschreckend und das, obwohl die Untersuchungen noch nicht einmal vollkommen abgeschlossen sind. Obwohl man für die deutsche Ostsee eigentlich Maßnahmen in der Meerespolitik angekündigt hatte, passierte bisher nichts in diesem Bereich. So gibt es weiterhin keine wirksamen Meeresschutzgebiete in Deutschland. „Es ist ein politischer Skandal, dass in diesen Schutzgebieten sogar intensiver gefischt wird als außerhalb“, sagt Lemke.

Schweinswale vom Aussterben bedroht

In den letzten Jahren ist die Population der Schweinswale stark geschrumpft, so ein Greenpeace-Bericht im Juli 2020. Allein 2019 fand man an der deutschen Ostseeküste 203 tote Schweinswale. Greenpeace erwähnt in dem Bericht, dass dies der zweithöchste Wert seit über 20 Jahren sei. Inzwischen leben nur noch 450 Schweinswale in der deutschen Ost- und Nordsee. Deshalb stehen sie jetzt offiziell auf der Roten Liste der als vom Aussterben bedrohten Tierarten. Und nicht nur der Schweinswal ist gefährdet, sondern auch die Bestände von Dorsch und Hering in der Ostsee schwinden laut Greenpeace.

18 Prozent der Wale ersticken in Fischernetzen

Die größte Bedrohung für die vom Aussterben bedrohte Walart, sei laut Greenpeace die massive Überfischung in der Ostsee. Denn viele der Schweinswale ertrinken in passiven Fangnetzen der Fischer. Danach werden die toten Tiere wieder ins Wasser geworfen. Knapp 18 Prozent der Wale sterben auf diese Weise in der Ost- und Nordsee. In den letzten Jahren wurden Methoden entwickelt, um das zu vermeiden. So sollen etwa sogenannte Pinger die Wale durch akustische Signale vertreiben, bevor sie sich in einem Netz verfangen können. Leider benutzen die meisten Fischer in der Ostsee keine Pinger, obwohl das eigentlich Pflicht ist. Laut Greenpeace wird es in der Ost- und Nordsee bis zum Jahr 2025 keinen Schweinswal mehr geben, wenn sich nichts ändert.