In den vergangenen Tagen tappte Rapper Kanye West von einem Skandal in den nächsten. Doch mit einer Aussage über den Tod von George Floyd ging er jetzt deutlich zu weit. Denn die Familie des getöteten Floyd zieht jetzt rechtliche Konsequenzen.

Und verklagt West auf 250 Millionen Dollar.

George Floyd von Polizisten getötet

Die Bilder vom brutalen und schrecklichen Mord an George Floyd beschäftigen viele auch noch zwei Jahre danach. Denn George wurde im Mai 2020 von der Polizei festgehalten. Der Grund: ein Geldschein, mit dem Floyd Zigaretten kaufte, wurde für gefälscht gehalten. Polizeibeamte verhaften den Mann deshalb auf der Straße – und zwar auf brutale Art und Weise. Denn einer der Beamten – Derek Chauvin – hält ganze neun Minuten und 26 Sekunden lang sein Knie auf dem Hals des am Boden gedrückten Floyd.

Egal, wie sehr Floyd selbst oder Passanten, die die Verhaftung mitbekommen, darauf hinweisen, dass Floyd keine Luft bekommt: der Beamte drückt sein Knie weiterhin gegen Floyd. Vor den Augen von Passanten und Menschen, die die brutale Festnahme filmen, erstickt der 46-Jährige schließlich. Sein Tod sorgt international für Aufruhr – und eine Protestwelle gegen Polizeibrutalität und Rassismus.

Kanye West verbreitet Lügen über Floyds Tod

Doch jetzt, zwei Jahre später, ist Floyds Name erneut in den Schlagzeilen. Und zwar ausgerechnet in Verbindung mit US-Rapper Kanye West. Zur Erinnerung: West fiel in den vergangenen Tagen und Wochen mehrmals mit rassistischen und diskriminierenden Aussagen auf; trug etwa zu seiner eigenen Fashion-Show ein „White Lives Matter“-Shirt und postete antisemitische Texte auf Twitter.

In einem Gespräch in dem Podcast „Drink Champs“ setzt West seine rassistischen Aussagen jetzt fort. Denn er behauptet, dass Floyd gar nicht an den Folgen der Polizeigewalt starb, sondern an einer Überdosis. Seine Begründung: West hat sich eine Dokumentation über Floyd angesehen. Eine Dokumentation, an der Candace Owens beteiligt war. Owens ist bekannt für ihre öffentliche Kritik an der „Black Lives Matter“-Bewegung und wurde zuletzt öfters an Wests Seite gesehen, unter anderem war sie auch bei der Fashion-Show anwesend und trug ebenfalls ein „White Lives Matter“-Shirt. Und eben ihre Dokumentation hat West die Augen geöffnet, sagt er.

„Wenn man schaut, dann war das Knie des Kerls nicht einmal so auf seinem Hals“, behauptet West jetzt. Stattdessen soll er an einer Überdosis Fentanyl gestorben sein, ist sich der Rapper sicher. Dabei wurde eben diese Verschwörungstheorie und Hypothese in der Vergangenheit mehrmals widerlegt. Sogar vor Gericht bestätigten die Ärzte, dass Floyd erstickt ist, weil er durch das Knie auf seinem Hals nicht ausreichend Luft bekam.

Klage gegen Kanye West

Es sind Aussagen, die international für Aufsehen sorgen – und auch die Familie von George Floyd erreichen. Denn diese will diese Lügen nicht weiter auf sich sitzen lassen und zieht Konsequenzen. Wie mehrere Medien berichten, hat die Mutter von Floyds Tochter – Roxie Washington – deshalb jetzt Klage gegen West eingereicht.

In einer Presseaussendung der zuständigen Anwälte erklären diese, warum die Frau im Namen ihrer Tochter klagt. Denn West habe „falsche Aussagen über den Tod von George Floyd gemacht, um seine Marken zu fördern und den Marketingwert und die Einnahmen für sich selbst, seine Geschäftspartner und Mitarbeiter zu erhöhen“.

„Manche Worte haben Konsequenzen“

Es seien „böswillige Behauptungen“, betonen die Anwälte. Behauptungen, die vor allem eine treffen: Floyds Tochter. „George Floyds Tochter ist durch Kanye Wests Kommentare traumatisiert und er schafft ein unsicheres und ungesundes Umfeld für sie“, heißt es in der Aussendung. „Kanyes Kommentare sind ein widerwärtiger Versuch, George Floyds Leben herabzusetzen und von seinem unmenschlichen Tod zu profitieren.“

Für diese Verletzungen sollen West und seine Geschäftspartner 250 Millionen Dollar bezahlen. Denn mit der Klage soll auch ein Zeichen gesetzt werden. „Das Recht auf freie Meinungsäußerung schließt Belästigung, Lügen, Falschdarstellung und die Veruntreuung des Erbes von George Floyd nicht ein“, erklärt eine der Anwältinnen Kay Harper Williams. „Manche Worte haben Konsequenzen, und Mr. West wird das zu verstehen bekommen.“

Übrigens: der betroffene Podcast wurde mittlerweile offline genommen, nachdem er mehr als zwei Millionen Aufrufe hatte.