True Crime sells – und das weiß auch Netflix! Nach dem kontroversen Serienhit „Dahmer“, folgt mit „The Watcher“ schon das nächste Drama nach einer wahren Begebenheit. Doch was genau ist tatsächlich passiert und was nur erfunden?

Netflix hat auf Wunsch der echten Familie bestimmte Details geändert.

„The Watcher“ stößt „Dahmer“ vom Netflix-Thron

Es gibt spannende News im True-Crime-Universum: „Dahmer“ ist nicht mehr auf Platz 1 der Netflix-Serien-Charts. Dafür hat es sich die Mystery-Thriller-Serie „The Watcher“ an der Spitze der Charts gemütlich gemacht. Die Serie handelt von einer vierköpfigen Familie, die in eine idyllische Vorstadt von New Jersey zieht. Sie leben in ihrem Traumhaus, und eigentlich scheint alles perfekt zu sein. Doch dann beginnt die Familie Drohbriefe von jemandem zu erhalten, der sich selbst als „The Watcher“ bezeichnet und der Albtraum beginnt.

Interessanterweise stammen beide Serien von demselben Produzenten. „Dahmer”-Macher Ryan Murphy produziert mit “The Watcher” die nächste grausame Story, die für die Netflix-User:innen nervenaufreibend inszeniert wurde. Doch wir erinnern uns: Für “Dahmer” musste Murphy viel negatives Feedback einstecken. So kritisierten Angehörige der Opfer die Serie, da sie nie über die geplante Serie informiert worden waren. Für die Verwandten sei die Netflix-Serie nach eigenen Angaben „retraumatisierend“. Denn sie bringt schreckliche Erinnerungen hoch.

Auch “The Watcher” basiert auf einer wahren Geschichte. Doch im Gegensatz zu „Dahmer“ hatte hier die Familie zumindest ein wenig Kontrolle über die Darstellung ihres Falles. So hat Netflix hat auf ihren Wunsch hin bestimmte Details geändert. Aber was genau ist nun tatsächlich passiert und was erfunden?

Das ist die wahre Geschichte

Im Jahr 2014 kauften der stellvertretende Vorsitzende einer Versicherungsfirma, Derek Broaddus, und seine Ehefrau Marie um 1.2 Millionen Dollar ihr Traumhaus in der Vorstadt von New Jersey. Wie „The Cut“ berichtet, erhielt die Familie schon bei den Renovierungsarbeiten den ersten Drohbrief. Der Verfasser des Briefes schreibt darin, dass sein Großvater in den 20er-Jahren und sein Vater in den 60er-Jahren das Haus „beobachtet“ hatten und nun werfe er seinen wachsamen Blick auf das 1905 errichtete Haus.

Die verängstigte Familie kontaktierte daraufhin die Behörden. Für die Familie Broaddus wurde die Situation immer bedrückender, da auch die Polizei den Watcher nicht aufspüren konnte. Die einzigen Anhaltspunkte waren Analysen der Briefe und eine DNA-Probe. Doch auch diese Spuren verliefen letztendlich ins Leere. Insgesamt wurden der Familie drei Drohbriefe zugeschickt. In den Briefen wird ihr Tagesablauf detailliert beschrieben und die Ermordung ihrer Kinder angedeutet. Teilweise wurde der Wortlaut 1:1 in die Serie übernommen. Da Derek und Maria Broaddus durch den Psychoterror so unter Druck gerieten, beschlossen sie schließlich, das Haus wieder zu verkaufen

Diese Details wurden in der Serie geändert

Auf Wunsch der echten Opfer wurden die Namen im Film geändert. Statt Derek und Marie heißen die Protagonisten in der Serie Nora (Naomi Watts) und Dean Brannock (Bobby Cannavale). Zudem wurde die Anzahl der Kinder der Familie geändert. Es sind kleine Änderungen, die die Macher wohl schnell zugestimmt haben dürften, denn letztendlich spielen sie für das Narrativ der Serie keine bedeutende Rolle. Doch mit einer anderen Abänderung entfernen sie sich dagegen weit von der wahren Geschichte.

Tatsächlich zogen die echten Opfer nie in das Haus ein. Da sie ja bereits während der Renovierungsarbeiten vom „The Watcher“ terrorisiert worden waren, entschieden sie sich gar nicht erst in das Haus zu ziehen. In der Serie ist das anders. Ob auch diese Änderung dazu dient, den Opfern eine Retraumatisierung zu ersparen, bleibt aber fraglich.