In Frankreich wird eine Frau am hellichten Tag auf offener Straße von einem Mann geschlagen. Über gleiches Gehalt für gleiche Arbeit wird nach wie vor ständig diskutiert und eine Angleichung liegt immer noch in weiter Ferne. Warum können Frauen in manchen Ländern immer noch nicht selbst entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten? Und wieso gibt es auch bei uns nach wie vor Unterschiede in der Behandlung von Mann und Frau? Müssen wir das hinnehmen? Wir sagen nein und stellen euch ein paar besonders mutige Frauen vor, die sich nicht unterkriegen lassen und für Gleichberechtigung und die Rechte der Frauen unerbittlich kämpfen!

Malala Yousafzai

Malala Yousafzai aus Pakistan ist wohl eine der berühmtesten Kinder- und Frauenrechtsaktivistin unserer Zeit.

Ihre „Karriere“ entwickelte sich bereits 2009, als Malala elf Jahre alt war. Sie begann unter dem Decknamen Gul Makai eine Art Tagebuch für den Nachrichtensender BBC zu schreiben, wo sie über die Ereignisse in ihrer Heimat im Swat-Tal schreibt. Terroristische Taliban hatten zu dieser Zeit das Gebiet in ihrer Gewalt, zerstörten Schulen für Mädchen und ermordeten wahllos zahlreiche Zivilisten. Den Mädchen wurde verboten zu Tanzen, Musik zu hören und unverschleiert das Haus zu verlassen. Der Blog, in dem sie viel über Angst und Trauer im Kriegsgebiet schrieb, erlangte rasch große Aufmerksamkeit. Gul Makai wurde zu einer Heldin und zur Hoffnungsträgerin einer ganzen Nation. Doch nicht alle Pakistani standen hinter der jungen Frau. Viele bezeichneten sie als Verräterin ihres Landes und forderten sie auf, aufzuhören – das hat sich leider bis jetzt nicht geändert.

2011 wurde ihr Pseudonym aufgedeckt und Malala startete, sich öffentlich gegen die Unterdrückung von Mädchen und für Gleichberechtigung auszusprechen. Das wurde ihr 2012 beinahe zum Verhängnis. Während sie mit dem Schulbus von ihrer Privatschule in Pakistan nach Hause unterwegs war, stürmten eine Gruppe radikaler Islamisten den Bus. Sie fragten explizit nach Yousafzai, die ihnen seit ihren Enthüllungen ein Dorn im Auge war. Aus nächster Nähe schossen ihr die Attentäter mehrmals in den Kopf. Malala überlebte nur knapp nach zahlreichen Notoperationen in Pakistan und in Großbritannien.

Wer jedoch denkt, Malala hätte sich davon einschüchtern lassen, irrt. Ihr Kampfgeist wurde noch gestärkt, sie führte Gespräche mit Barack Obama und bekam 2014, als jüngste Kandidatin der Geschichte, den Friedensnobelpreis in Oslo verliehen. Seit 2017 ist sie außerdem die jüngste UN-Friedensbotschafterin der Welt. Malala ist seither für Frauen weltweit eine Symbolfigur für Freiheit und Bildung. Sie kämpft nach wie vor für Gleichberechtigung, Schulbildung für Mädchen in ihrem Heimatland und gibt den Frauen Hoffnung. Ihr Leitspruch: „Ich erhebe meine Stimme – nicht um zu schreien, sondern um für die zu sprechen, die keine Stimme haben.“

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Leymah Gbowee

Leymah Gbowee ist eine aus Liberia stammenden Bürgerrechtlerin und Politikerin.

Während des ersten liberianischen Bürgerkriegs arbeitete sie als Streetworkerin, um traumatisierten Kindern und Jugendlichen auf der Straße zu helfen. Als die Unruhen kein Ende nahmen, begann Leymah, selbst aktiv zu werden und gründete die Bewegung Women of Liberia Mass Action for Peace. Sie begann auf öffentlichen Plätzen in der Hauptstadt gewaltfreie Gebete und Protestaktionen abzuhalten, drohte den Männern mit Massenstriptease, sollten diese sie mit Gewalt vertreiben. Trotz, oder vielleicht auch genau wegen dieser ungewöhnlichen, kreativen Art zu protestieren, schlossen sich ihr mehr und mehr Frauen an. Ganz in Weiß gekleidet versammelten sie sich, klagten gegen die gewalttätigen Übergriffe der Kombattanten und prangerten die chaotische Taylor-Regierung an. Für Aufsehen sorgte auch ihr Aufruf zum sogenannten Sexstreik. Frauen sollten ihren Männern dabei solange Sex verwähren, bis sich diese auch für eine gewaltfreie Politik aussprachen.

In einem Interview mit der „Wiener-Zeitung“ schilderte Leymah ein tragisches Gespräch mit einem Kindersoldaten aus Liberia. Als sie den 16-Jährigen Jungen fragte, ob er in der Zeit des Krieges Frauen vergewaltigt hätte, antwortete dieser mit Nein. Leymah formulierte die Frage neu und fragte den Jungen, ob er jemals, gegen ihren Willen mit einer Frau Sex gehabt hätte. Diese Frage beantwortete der Kindersoldat mit: „Ja natürlich, dafür sind Frauen doch da. Das ist keine Vergewaltigung.“ Diese Aussage zeigt in aller Brutalität die Einstellung vieler Männer in Liberia Frauen gegenüber.

2011 bekam sie, gemeinsam mit Ellen Johnson Sirleaf, ebenfalls aus Liberia, und der Jemenitin Tawakkul Karman, den Friedensnobelpreis verliehen. Ihr gewaltfreier Kampf für Frauenrechte und für die Sicherheit von Frauen in Liberia ist jedoch noch lange nicht vorbei. Auch wenn Präsident Charles Taylor sein Amt niedergelegt hat und ins Exil nach Nigeria verschwunden ist, gibt es für Leymah keinen Grund an den Ruhestand zu denken.

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Aung San Suu Kyi

Aung wurde ihr Gerechtigkeitssinn bereits in die Wiege gelegt. Ihre Eltern waren beide politisch engagiert, bis ihr Vater in einer Kabinettssitzung ermordet wurde. Ebenso wie Mahadma Ghandi und Nelson Mandela kämpft Aung seit Jahren gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit. Hauptziel ihrer Aktionen war jedoch die friedliche Demokratisierung ihres Heimatlandes Myanmar.

Freie Wahlen und Meinungsfreiheit gab es dort nämlich nicht. Einzig und allein die Militärregierung bestimmte über das Land und deren Bewohner. Aung missfiel der Regierung mit ihren öffentlichen Auftritten und sie wurde 1989 kurzerhand unter Hausarrest gestellt. Doch auch davon ließ sie sich nicht unterkriegen und schickte ihre Botschaften per Video an die Bevölkerung. Sie rief zu friedlichen Streiks auf und animierte die Menschen, sich gegen die diktatorische Regierung zu stellen und für Demokratie zu kämpfen. Noch während sie unter Hausarrest stand, verlieh man ihr 1991 den Friedensnobelpreis. Diesen konnte sie jedoch nicht persönlich entgegennehmen, da sie nach wie vor in ihrem Haus eingeschlossen war. Erst sechs Jahre später wurde ihr erlaubt, ihr Haus wieder teilweise zu verlassen.

2015 gewann ihre Partei schlussendlich die Wahlen und die Militärpartei in Myanmar verlor die absolute Macht. Nachwievor muss sie aber um die Demokratie und den Frieden in Myanmar kämpfen. Auch wenn sie selbst nicht ihre Rolle als Staatsoberhaupt annehmen darf, da sie mit einem Engländer verheiratet ist, denkt die mittlerweile 73-Jährige Aung San Suu Kyi nicht daran, locker zu lassen.

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Diese starken Powerfrauen haben alle klein begonnen und mittlerweile sehr viel bewegt. Das macht Mut und gibt uns Hoffnung, in eine Zukunft zu blicken, in der Gleichberechtigung für Frauen in allen Ländern der Welt nichts Außergewöhnliches mehr ist.