Ein neues EU-Gesetz schreibt ab jetzt vor, dass gewisse Tattoo-Farben nicht mehr erlaubt sind. Die neue Verordnung tritt am 4. Jänner, also ab heute in Kraft.

Die Gesetzesänderung wurde bereits im Herbst 2021 angekündigt. Daraufhin hagelte es heftige Kritik aus der Tätowier-Szene. Alle Versuche, das Gesetz abzuwehren, scheiterten jedoch.

Neue Verordnung für Tattoos: Weniger Farben erlaubt

Ab heute dürfen rund zwei Drittel aller Tattoo-Farben nicht mehr verwendet werden. Das besagt eine neue EU-Verordnung, die am 4. Jänner in Kraft getreten ist. Grund dafür ist das Verbot unzähliger Inhaltsstoffe. Im Rahmen einer Abänderung der Chemikalienverordnung REACH gelten ab sofort nämlich neue Höchstkonzentrationsgrenzwerte für verschiedene Stoffe und Stoffgruppen. Diese Abänderung betrifft eben auch Tattoos und Permanent-Make-up. Denn etwa 4.000 dieser Stoffe, die etwa zu Hautallergien oder auch genetischen Mutationen und sogar Krebs führen könnten, sind in den Pigmentier-Farben enthalten. Die Chemikalien könnten außerdem lebenslang im Körper verbleiben, begründet unter anderem die Europäische Chemikalienagentur ECHA das neue Verbot. Demnach sind nur noch Schwarz, Weiß und Grau erlaubt.

Eine Schonfrist gibt es aktuell noch für die Pigmente Blau 15:3 und Grün 7 – diese beiden Farben sind noch ein Jahr länger zugelassen und erst ab 2023 verboten.

Nach Tattoo-Farben-Verbot: Tätowierer fürchten um ihre Jobs

Bereits die Ankündigung des Verbots sorgte in der Tätowier-Szene für einen großen Aufschrei. Unzählige Tätowierer fürchten deshalb nämlich um ihre Jobs. Denn Kunden könnten sich in Zukunft einfach außerhalb der EU tätowieren lassen, um ihr Wunschmotiv trotzdem zu bekommen.

Innerhalb der EU gebe es aktuell zudem noch nicht genügend REACH-konforme Alternativen, um weiterhin bunte Tattoos stechen zu können. Generell sei die Informationslage für Tätowierer zurzeit noch sehr dünn, kritisieren unzählige Tätowierer. Einige Hersteller bieten offenbar bereits regelkonforme Farben an, viele davon seien allerdings bereits ausverkauft. Hinzu kommt, dass noch unklar ist, wie qualitativ hochwertig diese Farbalternativen wirklich sind.

Es gibt bereits einige Initiativen und Petitionen gegen die neue REACH-Verordnung, wie etwa die Online-Petition „Save the Pigments“ – bislang jedoch ohne Erfolg.