2020 outete sich Elliot Page als transgender. Doch die Zeit vor seinem Comingout war für ihn alles andere als leicht. In einem emotionalen Statement erhebt Elliot jetzt auch Vorwürfe gegen ein Filmstudio. Der Schauspieler wurde nach eigenen Angaben dazu gezwungen, bei der Premiere von „Juno“ ein Kleid zu tragen.

Er selbst habe dem Team vorher ausdrücklich mitgeteilt, dass er lieber einen Anzug tragen möchte.

Elliot Page spricht über Qualen des Erfolgs

Elliot Page outete sich im Dezember 2020 als transgender. Seither nutzt er seine Prominenz, um für Offenheit und Toleranz zu werben. Auf seinen Social-Media-Kanälen macht er anderen Menschen Mut, zu sich zu stehen. Für ihn selbst war die Zeit vor seinem Comingout allerdings alles andere als leicht. Elliot wurde sogar lange Zeit unterdrückt. In einem persönlichen Artikel für das Esquire-Magazin berichtet er von den Qualen des Erfolgs und deckt auf, wie schwer für ihn die Zeit nach seinem Durchbruch mit dem Coming-of-Age-Films „Juno“ war.

In dem Artikel thematisiert er nicht nur seine Transition, sondern auch seinen inneren Kampf, den er bereits vor dem Outing mit sich ausgefochten hatte. Elliot kritisiert dabei auch die Filmbranche. Besonders der Film „Juno“ habe ihm zu schaffen gemacht. “Juno” war im Jahr 2007 ein Riesen-Erfolg, der der Autorin Diablo Cody einen Oscar für das beste Original-Drehbuch und Elliot Page in der Titelrolle eine Nominierung als “Beste Schauspielerin“ einbrachte.

Und auch wenn der Erfolg ihm die Karriere bescherte, auf die er hingearbeitet hatte, war die Erfahrung als Gesicht des Films, gelinde ausgedrückt, kompliziert. Elliot verrät, dass das Studio sogar so weit ging, seine Kleidung während der Pressetour zu kontrollieren.

Filmstudio kontrollierte seine Kleidung

Gegen seinen Willen zwang ihn dann das Filmstudio dazu, beim Toronto International Film Festival ein feminines Outfit zu tragen. “Ich denke an Momente, in denen die Leute aktiv zu mir sagten: ‚Nein, du musst ein Kleid tragen‘, in sehr, sehr, sehr entscheidenden Momenten. Ich erinnere mich an die Premiere von ‘Juno’ auf dem Toronto International Film Festival.“

Elliot Page habe dem Team vorher mitgeteilt, dass er bei der Premiere einen Anzug tragen möchte. Der Filmverleih habe daraufhin gesagt, dass das nicht möglich sei. Er solle ein Kleid tragen. „Und sie brachten mich in großer Eile in eines dieser schicken Geschäfte in der Bloor Street. Sie steckten mich in ein Kleid und das war das Ende der Geschichte.“, reflektiert der Schauspieler in seinem Gastbeitrag. „Früher habe ich mich angezogen, wie ich wollte – nicht anders als heute“, erzählt der Darsteller.

„Ich wurde in High Heels und Kleider gesteckt“

„Ich wurde in High Heels und den ganzen Look gesteckt – mir ging es nicht gut, und ich wusste nicht, wie ich mit jemandem darüber reden sollte“, gesteht er. „Das klingt für die Leute seltsam und ich verstehe, dass sie es nicht verstehen: ‚Oh, verdammt, du bist berühmt, du hast Geld, und du musstest ein Kleid tragen, buuhuu.’“ Innerlich habe Elliot allerdings schwer gelitten. „Ich wünschte, die Leute würden verstehen, dass mich das buchstäblich fast umgebracht hat“, schrieb der 35-Jährige, denn der soziale Druck habe ihm richtig zu schaffen gemacht. „Ich kämpfte mit dem Essen, intensiven Depressionen, Angstzuständen, schweren Panikattacken“, offenbart der „Umbrella Academy“-Star.

Glücklicherweise geht es dem Schauspieler heute viel besser. Er schreibt: „Ich weiß, dass ich für andere anders aussehe, aber für mich fange ich gerade an, wie ich selbst auszusehen. Es ist unbeschreiblich, denn ich denke einfach: Da bin ich. Und Gott sei Dank. Hier bin ich.“