Das verlorene EM-Finale sorgt in England für einen heftigen Rassismus-Skandal. Denn die drei Spieler der englischen Nationalmannschaft, die den Elfmeter verschossen haben, wurden von Hooligans und Rassisten wüst beschimpft.

Premierminister Boris Johnson und Prinz William zeigen sich entsetzt über die Ausschreitungen.

Rassistische Beleidigungen gegen englische Nationalspieler im EM-Finale

Das gestrige EM-Finale war vor Spannung kaum auszuhalten. Ganz Europa fieberte mit, wer sich den Titel holt. Am Ende gelang es den Italienern ganz knapp, im Elfmeterschießen zu siegen. Die Enttäuschung war der englischen Nationalmannschaft ins Gesicht geschrieben. Doch während die meisten erwartet hätten, dass die Öffentlichkeit nach der herzzerreißenden Niederlage Trost spendet und die Mannschaft motiviert, kam alles ganz anders.

Denn die drei englischen Fußballspieler, Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka, die den Elfmeter verschossen haben, erhielten unzählige rassistische Beschimpfungen. Der Hintergrund: Die Vorfahren von Rashford und Sancho stammen aus der Karibik, Saka hat nigerianische Eltern. Das reicht offenbar schon, um die „Fans“ wütend zu machen. Denn sie bombardierten die Fußball-Profis mit grausamen rassistischen Beleidigungen.

Boris Johnson und Prinz William zeigen sich entsetzt

Die erschreckende Wendung, die das Finale genommen hat, sorgt bei vielen für Entsetzten. Premierminister Boris Johnson ließ seinem Ärger über den Rassismus-Skandal freien Lauf. „Dieses England-Team verdient es, als Helden verehrt und nicht rassistisch beschimpft zu werden„, twittert der Politiker. „Die Verantwortlichen für diese entsetzlichen Beschimpfungen sollten sich schämen„, so Johnson.

Auch die Royal Family steht hinter der englischen Nationalmannschaft: „Die rassistischen Attacken, die nach dem Spiel gestern Abend gegen englische Spieler gerichtet waren, machen mich krank„, meldete sich etwa Prinz William zu Wort. „Es ist völlig inakzeptabel, dass Spieler dieses abscheuliche Verhalten ertragen müssen„, twittert der Queen-Enkel und fordert: „Es muss jetzt aufhören, und alle Beteiligten sollten zur Rechenschaft gezogen werden.“

Fußballvereine setzen klares Zeichen

Dass Rassismus weder im Fußball noch im Sport Platz hat, sind sich die englischen Fußballclubs einig. Der englische Vizemeister postete ein klares Zeichen auf Instagram: „See racism, see red. See it. Report it. Stop it.“

Und auch der FC-Arsenal, die Spielstätte des Elfmeter-Schützen Bukayo Saka äußerte sich mit klaren Worten zu den Vorfällen rund um das verlorene EM-Finale. „Und wieder müssen wir leider sagen, dass wir den Rassismus einiger schwarzer Spieler verurteilen. Dies kann nicht so weitergehen und die Social-Media-Plattformen und Behörden müssen handeln, um sicherzustellen, dass dieser widerliche Missbrauch, dem unsere Spieler täglich ausgesetzt sind, jetzt aufhört.“

Rassistische Themen zogen sich durch EM

Doch das war nicht der einzige rassistische Vorfall während der Europameisterschaft. Ungarn hat eine große Debatte zum Alltagsrassismus ausgelöst. Denn Spieler der französischen Nationalmannschaft mussten während der EM-Gruppenphase unzählige rassistische Beschimpfungen durch ungarische Fans ertragen. Die Rede ist sogar von Affenlauten, die gegenüber Kylian Mbappe stattfanden. Und auch Angreifer Karim Benzema, der algerische Wurzeln hat, soll verbal angepöbelt worden sein.

Die Konsequenz: Ungarn muss nach diesen Vorkommnissen 100.000 Euro Buße zahlen sowie zwei Geisterspiele absolvieren.