Ghislaine Maxwell ist festgenommen worden. Die ehemalige Vertraute des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein soll früher junge Mädchen für ihn rekrutiert haben.

Sie soll unter anderem Mädchen ins Kino eingeladen und später an Epstein vermittelt haben.

Ghislaine Maxwell festgenommen

Die Bundespolizei FBI hat in Bedford im US-Bundesstaat New Hampshire die mutmaßliche Komplizin von Jeffrey Epstein verhaftet. Die Bundesanwaltschaft in New York wirft ihr mehrere Straftaten vor. Sie stehen im Zusammenhang mit der Identifizierung und dem Transport von Minderjährigen zum Zweck des sexuellen Missbrauchs. In der Anklage heißt es etwa, dass Maxwell unter anderem Mädchen ins Kino eingeladen haben und sie später an den Investmentbanker und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein vermittelt haben soll.

Die Angeklagte erschien kurz per Video aus dem Gefängnis bei einer Anhörung im Bundesgericht in New Hampshire. Laut Reuters habe sie kaum gesprochen. Ihr Anwalt, Larry Vogelman lehnte einen weiteren Kommentar ab.

Die Vertraute von Jeffrey Epstein

Maxwell hatte bisher jedes Wissen über Epsteins Verbrechen und jede Beteiligung daran zurückgewiesen. Der Investmentbanker Jeffrey Epstein war 2019 angeklagt worden, jahrelang Minderjährige missbraucht sowie einen Sex-Ring zur sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen unterhalten zu haben. Während der Vorbereitung auf seinen Prozess starb er allerdings in der Haft, offiziell durch Selbstmord. Auch nach Epsteins Tod laufen die Ermittlungen weiter. Dabei geht es um mögliche Komplizen des Sexualstraftäters.

Mehrere Frauen, die von Epstein vergewaltigt wurden, werfen seiner ehemaligen Vertrauten Ghislaine Maxwell Mittäterschaft vor. Wo genau sich Maxwell seit dem Bekanntwerden des Skandals aufgehalten hatte, war lange Zeit unklar. Nun hat das FBI sie in New Hampshire festgenommen. In der Anklageschrift heißt es im Detail, Maxwell habe versucht, sich mit jungen Mädchen und Frauen anzufreunden, und sie dann zu sexuellen Aktivitäten mit Epstein zu drängen. Bei einigen Missbrauchsfällen sei sie zudem selbst dabei gewesen und habe auch aktiv teilgenommen. Ein Opfer warf ihr außerdem vor, sie zu Sex mit dem britischen Prinzen Andrew gezwungen zu haben.

Überlebende zeigt sich erleichtert

Eine Überlebende der Verbrechen von Epstein zeigte sich nach der Festnahme von Maxwell erleichtert. Jennifer Araoz erklärte demnach: „Tag für Tag habe ich auf die Nachricht gewartet, dass Maxwell verhaftet und für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wird. Ihre Festnahme ist ein Schritt in diese Richtung und bedeutet, dass die Justiz uns nicht vergessen hat.“ Araoz wurde laut eigenen Angaben im Alter von 15 Jahren von Epstein vergewaltigt, als sie 2002 in seinem New Yorker Anwesen war.

Staatsanwaltschaft fordert Prinz Andrew auf, auszusagen

Im Zuge von Maxwells Verhaftung forderte die New Yorker Staatsanwaltschaft den britischen Prinzen Andrew dazu auf, auszusagen. „Wir würden es weiter sehr gerne sehen, wenn er zu uns käme und mit uns sprechen würde“, sagte die New Yorker Staatsanwältin Audrey Strauss. Der Sohn von Königin Elisabeth II soll als Zeuge aussagen. Ihm wird allerdings auch selbst vorgeworfen, eine Minderjährige missbraucht zu haben. So sagte die US-Amerikanerin Virginia Guiffre aus, sie sei im Jahr 2001 im Haus Maxwells in London zum Sex mit Prinz Andrew gedrängt worden sein. Damals war sie erst 17 Jahre alt. Zum Beweis legte sie ein Foto vor, das alle drei in einem oberen Stock des Hauses zeigt. Dabei ist der Arm von Prinz Andrew um die Taille des Mädchens gelegt.

Der Prinz weist die Vorwürfe jedoch zurück. Er behauptet zudem, sich nicht an eine Begegnung mit dem Mädchen zu erinnern und legte nahe, das Bild sei gefälscht worden. Bezüglich der neuerlichen Aufforderungen der Staatsanwaltschaft zeigte sich Andrew überrascht. Demnach sei das Team des Herzogs von York „verblüfft, angesichts dessen, dass wir zweimal mit der US-Justiz im vergangenen Monat kommuniziert haben“, hieß es aus dem Umfeld des Royals. Bisher habe man keine Antwort erhalten.