Die Ausrottung des Amazonas-Regenwalds nimmt offenbar kein Ende. Denn alleine zwischen 1. und 15. Juni sind bereits 907 Waldbrände im Amazonas ausgebrochen.

Anlässlich des Internationalen Tages der Tropen am 29. Juni warnt Greenpeace nun erneut vor der drohenden Waldbrandgefahr im Amazonas-Regenwald.

Amazonas: Brände bedrohen Regenwald

907 Waldbrände brachen alleine zwischen 1. und 15. Juni im Amazonas aus. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres sei das ein Anstieg um 38,8 Prozent, warnt nun Greenpeace in einer Aussendung. Während Brasilien derzeit mit der Coronavirus-Pandemie kämpft, wird der Amazonas-Regenwald ungehindert abgeholzt, zerstört und für Rohstoffe wirtschaftlich ausgebeutet – gelegte Feuer und Kahlschläge führen wiederum dazu, dass große Waldbrände ausbrechen und sich rasch ausbreiten können. Da die EU wichtiger Importeur von Rohstoffen aus Brasilien ist, fordert Greenpeace nun von der EU, Verantwortung zu übernehmen: Die EU-Kommission muss mit einem neuen Gesetzesrahmen dafür sorgen, dass keine Produkte aus Amazonas-Zerstörung in die EU gelangen.

Experten warnen vor Trockenheit

„Die aktuellen Regenwaldbrände sind erst der Anfang. In den nächsten Wochen und Monaten wird im Amazonas Trockenheit herrschen. Gleichzeitig peitscht die brasilianische Regierung unter Jair Bolsonaro eine wirtschaftsgetriebene Anti-Umweltpolitik voran – das sind die perfekten Voraussetzungen für Viehzüchter und Landräuber, um den Regenwald anzuzünden und zu zerstören“, erklärt Lukas Meus, Waldexperte bei Greenpeace in Österreich.

Die aktuellen Brände sind ein trauriger Rekord: Seit 2009 gab es in diesem Zeitraum nicht mehr so viele Feuer wie aktuell. Die Daten ermittelte das Nationale Institut für Weltraumforschung INPE mit einem thermischen Satelliten. Dieser identifiziert sogenannte Hotspots – Flächen, die aufgrund extrem hoher Temperaturen als Brände identifiziert werden können.

Feuer von Menschen gelegt

Ein Großteil der Feuer wird von Menschen gelegt, die die Flächen für wirtschaftliche Zwecke nutzen – wie zum Beispiel Rinderfarmen. Üblicherweise wird dafür zuerst der Regenwald abgeholzt. Was übrig bleibt, wird in der Trockenzeit in Flammen gesetzt. „Wird mehr abgeholzt, werden auch die Waldbrände verheerender. Letztes Jahr wurden im Amazonas-Regenwald so viele Bäume gerodet wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Eine Fläche größer als Kärnten wurde zerstört. Es ist anzunehmen, dass die Brände im Amazonas-Regenwald dieses Jahr vermutlich noch heftiger als vergangenes Jahr wüten werden“, so Meus.

Greenpeace fordert Import-Verbot

Die EU-Kommission kündigte in ihrer Biodiversitätsstrategie an, nächstes Jahr einen neuen Gesetzesrahmen vorzulegen, mit dem sie Verantwortung für die globalen Wälder übernehmen will. Greenpeace fordert von der EU ein neues, starkes EU-Waldgesetz, mit dem der Import von Rohstoffen aus Regenwaldzerstörung verboten wird. Denn die EU importiert beispielsweise Rindfleisch und Soja aus Brasilien. „Der Amazonas-Regenwald geht für wirtschaftliche Zwecke in Flammen auf. Die EU macht sich mitverantwortlich, wenn sie weiterhin Rohstoffe und Produkte aus Regenwaldzerstörung importiert.“, sagt Meus.

(Quelle: APA OTS)