Wer kommt für die Kosten beim Weihnachtsessen auf? In den meisten Fällen ist die Antwort auf diese Frage wohl die Person, die zum Essen eingeladen hat. Doch eine 63-jährige Britin findet diese Regelung doof – und verlangt von ihren Liebsten deshalb Geld für das leckere Essen.

Denn jährlich zahlt sie hunderte Euro für das Festessen.

Wer sollte für das Weihnachtsessen bezahlen?

Ein ausgiebiges Essen mit der Familie gehört für viele genau so zum Weihnachtsfest wie der Weihnachtsmann und der Weihnachtsbaum. Doch gerade, wenn das Essen ausgiebig sein soll, kann das schnell teuer werden. Vor diesem Problem stand auch die 63-jährige Caroline aus Cardiff. Denn, dass es ein leckeres Essen für die ganze Familie geben soll, stand für sie immer fest.

Ihr Bankkonto war mit den explodierenden Kosten rund um die Weihnachtszeit aber nicht gerade glücklich. Doch Caroline fand eine Lösung: warum nicht einfach Geld von der Familie verlangen? Schließlich genießen sie ja alle das gute Essen, das die Frau zubereitet. Warum sollen sie nicht auch etwas beisteuern?

Ähnlich wie in einem „All you can eat“-Restaurant legt die 63-Jährige deshalb Fixpreise für ihre Liebsten fest: 15 Pfund (umgerechnet etwa 17 Euro) müssen ihre beiden Söhne jeweils bezahlen, von ihren drei Töchtern verlangt sie jeweils zehn Pfund (ca. elf Euro). Die Kosten für ihre vier Enkelkinder belaufen sich auf jeweils fünf Pfund (rund 5,60 Euro), mit Ausnahme der jüngsten Enkelkinder. Diese sind nämlich erst drei Jahre alt – für sie müssen jeweils 2,50 Pfund (etwa 2,80 Euro) beigesteuert werden. Die Töchter müssen übrigens weniger bezahlen, weil sie aufgrund eigener Kinder Teilzeit arbeiten und die Söhne währenddessen Vollzeit tätig sind.

Großmutter verlangt Geld für Weihnachtsessen

Mit diesem Geld kann sie die Kosten für das Festmahl zumindest teilweise decken. Denn wie sie in einem Gespräch mit der BBC enthüllt, kostet sie der Feiertagsschmaus über die Weihnachtsfeiertage verteilt schnell einmal 300 Pfund, also mehr als 340 Euro. Caroline kocht nämlich nicht nur an Weihnachten für ihre Familie, sondern bereitet auch am 25. und 26. Dezember Essen beziehungsweise ein Buffet für ihre Liebsten vor.

Dass sie das Geld jetzt von ihrer Familie quasi zurückverlangt, trifft auf gespaltene Reaktionen, wie sie in der Radiosendung erzählt: „Es gibt einige, die mich für einen Geizhals halten, aber meine Freunde halten das für eine gute Idee.“ Die Idee kam ihr übrigens bereist im Jahr 2015. Damals verstarb ihr Mann und ihr Einkommen war auf einen Schlag deutlich kleiner als je zuvor. „Ich sagte zu meinen Kindern: ‚Ja, das kostet eine Menge Geld, ich werde eine kleine Spardose einrichten, in die ihr ab September 2 Pfund einzahlen könnt'“, erinnert sie sich. „Das klingt gut, nicht wahr? Aber natürlich wurde es ein bisschen chaotisch, als wir versuchten, den Überblick zu behalten, und es gab ein paar Nachzügler.“

Um dieses Chaos zu verhindern, hat sie mittlerweile das System mit den Fixpreisen entwickelt. Und Caroline wurde mit den Einzahlungen deutlich strenger. Bis zum 1. Dezember musste das Geld eingelangt sein, ansonsten „kommt ihr nicht“, scherzte die 63-Jährige bei ihrer Familie.

„Ich bin nicht darauf aus, Profit zu machen“

Denn das Geld kann sie gerade in diesem Jahr besonders gut gebrauchen, wie sie erzählt. Durch die steigenden Lebensmittelkosten aufgrund der Inflation braucht es heuer mehr denn je den Zusammenhalt von allen, um ein schönes Fest zu ermöglichen. Und so wie es aussieht, geht Carolines Plan auf. Denn für dieses Jahr hat sie schon ganz genaue Menüpläne: An Heiligabend gibt es ein kleines Buffet mit Brötchen, der 25.12. wird dann von einem großen traditionellen Truthahn-Essen gekrönt und auch ein Nussbraten soll in den Weihnachtsfeiertagen auf der Speisekarte stehen. Nicht zu vergessen sind natürlich auch zahlreiche Desserts, die die 63-Jährige geplant hat.

Doch letztlich hofft Caroline mit ihrer Tradition auch andere zum Nachdenken zu bringen. Denn sie betont: „Warum sollte der Gastgeber die ganze finanzielle Last tragen?“ Die 63-Jährige bekocht ihre Familie zwar gerne und genießt das Weihnachtsfest; doch ist das die Rechtfertigung, dass sie hunderte Euro im Jahr ausgibt? „Ich hoffe, dass die Leute es nicht für eine schreckliche Sache halten und denken: ‚Hmm, das ist eine gute Idee'“, betont sie in der Sendung. „Es ist sehr fair. Ich bin nicht darauf aus, Profit zu machen, ich mache es nur, um ein bisschen Hilfe bei den Kosten zu haben.“