Im amerikanischen Portland steht derzeit die 71-jährige Autorin Nancy Crampton-Brophy vor Gericht. Denn ihr wird vorgeworfen, ihren Mann erschossen zu haben. Das Skurrile daran: Vor einigen Jahren veröffentlichte sie einen Aufsatz darüber, wie man seinen Mann umbringen kann.

Jetzt startet ihr Gerichtsverfahren.

Autorin erhält Lebensversicherung ihres Mannes

„Als Autorin von romantischen Spannungsromanen verbringe ich viel Zeit damit, über Mord nachzudenken und folglich auch über die Vorgehensweise der Polizei“, schreibt Nancy Crampton-Brophy in dem Essay „How to Murder Your Husband“, den sie 2011 veröffentlicht. „Denn wenn der Mord mich befreien soll, möchte ich auf keinen Fall im Gefängnis sitzen. Und lassen Sie mich klar und deutlich sagen, dass ich keine Overalls mag und Orange nicht meine Farbe ist.“

Worte, die ihr jetzt zum Verhängnis werden könnten, denn Nancy steht derzeit vor Gericht. Der Grund: Sie soll ihren Ehemann 2018 erschossen haben. Der Chefkoch – mit dem Nancy 25 Jahre lang verheiratet war – wurde damals mit Schusswunden in Rücken und Brust im Oregon Culinary Institute gefunden, wo er unterrichtete.

Kurze Zeit später wandte sich Nancy an die Polizei. Jedoch nicht, um ein Geständnis abzugeben, sondern wegen einer ganz besonderen Bitte. Die Polizei sollte ihr nämlich ein Schreiben aufsetzen, in dem sie bestätigen, dass Nancy keine Verdächtige im Mordfall ihres Mannes ist. Denn diese Bestätigung war notwendig, dass Nancy die Lebensversicherung ihres Mannes erhielt – und um fast 1,5 Millionen Dollar reicher wurde. Medienberichten zufolge hatte Nancy den Behörden aber nur gesagt, dass es sich bei der Lebensversicherung um eine Auszahlung von 40.000 Dollar handle.

„How to Murder Your Husband“: Finanzen als „wichtiger“ Grund

Nancy betonte kurz nach dem Tod ihres Mannes, dass sie im gemeinsamen Haus war, als ihr Mann erschossen wurde. Als die Behörden jedoch herausfanden, dass Nancy zum Zeitpunkt des Todes sehr wohl in der Nähe des Tatorts war, werden sie auf die Ehefrau aufmerksam. Einige Monate nach seiner Ermordung wird Nancy deshalb verhaftet.

Denn die Ermittler werfen Nancy vor, ihren Mann umgebracht zu haben, um an das Geld der Versicherung zu kommen. Das Paar habe seit 2016 größere finanzielle Schwierigkeiten gehabt. Besonders skurril an dem Fall ist, dass Nancy in ihrem Essay 2011 Finanzen als ersten und „wichtigen“ Grund für einen Mord nannte.

„Eine Scheidung ist teuer, und wollen Sie wirklich Ihren Besitz aufteilen? Oder wenn Sie wegen des Geldes geheiratet haben, haben Sie dann nicht Anspruch auf alles?“, schrieb sie damals. „Der Nachteil ist, dass die Polizei nicht dumm ist. Sie hat es zuerst auf Sie abgesehen. Man muss also gut organisiert, rücksichtslos und sehr clever sein. Es sind schon Ehemänner von Kreuzfahrtschiffen verschwunden. Warum nicht Ihrer?“

Siebenwöchiger Prozess

Den Aufsatz, den Nancy online veröffentlichte, schloss sie dann mit einer persönlichen Erkenntnis ab: „Ich finde es einfacher, Menschen den Tod zu wünschen, als sie tatsächlich zu töten. Ich will mir keine Gedanken über Blut- und Gehirnspritzer an meinen Wänden machen“, gesteht sie. „Und ich bin wirklich nicht gut darin, mir Lügen zu merken. Aber was ich über Mord weiß, ist, dass jeder von uns dazu fähig ist, wenn man ihn nur weit genug treibt.“

Ob Nancy ihren Mann tatsächlich wegen des Geldes umgebracht hat, entscheidet jetzt ein Gericht im amerikanischen Portland. Der Prozess soll rund sieben Wochen lang dauern. Doch obwohl Nancys Essay rund um den Fall für Aufsehen sorgte und medial oft aufgegriffen wurde, betonte der zuständige Richter, dass „How to Murder Your Husband“ nicht Teil der Beweise sein wird, da der Aufsatz „unzulässig“ für die Verhandlung sei.