Ein Wandbild, das seit 20 Jahren auf der Wand einer Damen-Umkleide am Metzitzim Beach in Tel Aviv aufgemalt war, wurde nun von der Stadtgemeinde entfernt.

Das berichtet nun die „Times of Israel“. Das Bild hatte junge Männer gezeigt, die in das Fenster der Umkleidekabine spähten. Feministische Aktivisten hatten die Wandmalerei in den letzten zwei Jahren viermal überschrieben.

Umstrittenes Wandbild

Das Wandbild wurde 2000 von Straßenkünstler Rami Meri auf die Mauer gemalt. Es war eine Hommage an den israelischen Kultfilm von 1972 „Peeping Toms“ oder „Metzitzim“, was auf Hebräisch so viel bedeutet wie „gucken“ oder „spannen“. Der Film gilt als extrem erniedrigend gegenüber Frauen. Ebenso umstritten wie der Film ist auch das Wandbild. Feministische Aktivisten hatten immer wieder kritisiert, dass es unmoralisches Verhalten verherrliche.

Jahrelang kämpften sie deshalb für die Entfernung der Malerei. Viermal überzeichneten sie diese. Zuletzt sprühten sie die Namen von mehreren bekannten Vergewaltigern über das Bild, darunter auch jenen von Jeffrey Epstein. Über die Entfernung des Wandbildes ist man erfreut. „Die Malerei, die seit Jahren bei Passanten Übelkeit verursacht, normalisiert Verhalten, das unter israelischem Recht eigentlich verboten ist“, erklärte eine Aktivistin einer lokalen Zeitung. Sie fügte hinzu: „Es ist als würde die Gemeinde zu Frauen sage: ‚Kommt, eure Körper dienen der sexuellen Befriedigung und Belustigung eines jeden Mannes, der hier vorbeikommt.'“

Gruppenvergewaltigung von 16-Jähriger in Israel

Der Auslöser für die Übermalung ist aber die öffentliche Aufregung nach einer angeblichen Vergewaltigung eines 16-jährigen Mädchens durch mehrere Männer in der Küstenstadt Eilat. Berichte über die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung einer 16-Jährigen durch rund 30 Männer in der Küstenstadt Eilat haben in dem Land für Zorn und Entsetzen gesorgt. Die Jugendliche habe vergangene Woche nach dem Vorfall in einem Hotel bei der Polizei Anzeige erstattet, berichteten israelische Medien. Die genauen Umstände sind allerdings noch unklar. Offenbar gebe es auch Videoaufnahmen von der Tat. Einer der Verdächtigen soll laut Medienberichten zudem ausgesagt haben, die jungen Männer hätten „in einer Reihe“ gewartet. Sie sollen einander teilweise nicht gekannt haben.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu nannte den Fall „erschütternd“ und ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Auch Justizminister Avi Nissenkorn meinte, angesichts der Zeugenaussagen sei es „unglaublich, wie niedrig der moralische Tiefpunkt ist“. Er forderte zudem volle Unterstützung für das Opfer und sehr harte Schritte gegen die mutmaßlichen Täter.

Demonstrationen

Nach der mutmaßlichen Vergewaltigung kam es in ganz Israel zu Demonstrationen. Medienberichten zufolge gab es am 20. August Veranstaltungen an mehr als 30 Orten im ganzen Land mit tausenden Teilnehmern. Sie riefen Sprüche wie „Du bist nicht allein“.