Die EU ist wohl im Dschungelfieber! Ab nächster Woche dürfen in Teilen Europas ganz offiziell Lebensmittel verkauft werden, in denen Insekten enthalten sind. Auf dem Menüplan stehen dann verarbeitete Heuschrecken, Mehlwürmer, Hausgrillen, Larven und Co.

Doch bevor ihr eure Gesichter vor lauter Ekel verzieht: Insekten gelten als reichhaltige Proteinquelle!

Bald werden Lebensmittel mit Insekten verkauft

In vielen Ländern dieser Erde ist es bereits vollkommen normal, dass Insekten auf dem Speiseplan stehen. Denn sie enthalten unzählige gesunde Nährstoffe und sollen sogar gegen den Welthunger helfen. Hierzulande waren es oft nur mutige Menschen, die einen Biss in eine Heuschrecke gewagt haben. Doch um die kleinen Tierchen attraktiver zu machen, hat man ihnen einfach einen fancy Namen verpasst: Novel Food. Damit gemeint sind neuartige Lebensmittel wie eben Insekten, die jedoch mehrere große Vorteile mit sich bringen.

Etwa einen hohen Eiweißgehalt, viele Vitamine sowie Nährstoffe. Heuschrecken enthalten beispielsweise doppelt so viel Eiweiß wie Rind- oder Hühnerfleisch. Viele Insekten sind sogar proteinreicher als Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide. Auch die kosten- und ressourcenschonende Aufzucht aufgrund der kurzen Entwicklungszyklen und dem schnellen Populationswachstum sorgen dafür, dass derartige Lebensmittel immer mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Ab nächster Woche ist das Novel Food dann auch EU-weit zugelassen. Bereits jetzt konnte man in bestimmten Supermärkten Lebensmittel, die Heuschrecken und Mehlwürmer enthalten, kaufen. Doch ab 24. Jänner 2023 kommen auch Hausgrillen dazu – etwa zu Pulver verarbeitet. Wenige Tage später darf dann der Verkauf von Getreideschimmelkäfer gestartet werden. Und auch Larven des Getreideschimmelkäfers werden in gefrorener, pastenartiger, getrockneter und pulverisierter Form angeboten.

Kleine Menge und genaue Kennzeichnung

Keine Sorge: In den Supermärkten wird es künftig nicht vor Insekten wuseln. Denn bisher gelten die Genehmigungen nur für zwei Lebensmittelhersteller – eine vietnamesische Firma bietet die Grillen an und eine aus den Niederlanden verkauft Lebensmittel mit verarbeiteten Käfern und Larven. Diese Verordnung gilt zunächst für fünf Jahre, dann bewertet man erneut.

Auch gut zu wissen: Die Lebensmittel dürfen nur wenige Gramm von den Insekten enthalten. Davon betroffen sind Produkte wie Back- und Teigwaren, Bier, Saucen, Kartoffelerzeugnisse, Pizza, Chips, Cracker, Nudeln, Kekse sowie Fleischersatzprodukte. Letztere bestehen maximal aus fünf Prozent Insektenpulver.

Eine exakte Kennzeichnung davon muss sich auf der Zutatenliste befinden. Das sei vor allem wichtig für Allergiker. Hausgrillen sollen den Krustentieren nämlich sehr ähnlich sein, die ohnehin zu den zwölf Hauptallergenen zählen. Wer gegen Hausstaubmilben allergisch ist, sollte in diesem Fall auch sehr vorsichtig sein.