Mumbai ist jetzt die erste Stadt Indiens, die Ampelmänner durch Ampelfrauen austauscht. Es soll ein Zeichen für mehr Inklusivität sein.

Die neuen Figuren würden „den Charakter der Stadt widerspiegeln“, zitierte der britische Guardian Kiran Dighavkar von der Stadtverwaltung.

Mumbai setzt Zeichen für Inklusivität

Mumbai ist eine Metropole an der Westküste Indiens. Die Stadt würde an „die Gleichstellung der Geschlechter“ glauben und mit den neuen Ampellichtern Frauen stärken, erklärte Dighavkar gegenüber dem Guardian. Dies sei aber „erst der Anfang“. Aktivisten befürworten das kleine, aber starke Signal. In vielen indischen Städten machen Frauen nur einen kleinen Teil der Menschen auf der Straße aus. „Wenn eine Generation kleiner Mädchen aufwächst und an den Ampeln Frauenfiguren sieht, ist das ein kleines, aber starkes Signal, dass Frauen in die Öffentlichkeit gehören“, erklärte etwa die Sozialwissenschaftlerin Shilpa Phadke gegenüber dem „Guardian“.

Das Finanzzentrum Indiens gilt als eine der sichersten Städte des Landes für Frauen. Es gibt bereits reine Frauenwaggons in Zügen und in Bussen gibt es eigens reservierte Sitzplätze. Indien kämpft allerdings mit einer Vielzahl von Sicherheitsproblemen für Frauen. Laut einer Umfrage der Thomas Reuters Foundation aus dem Jahr 2018 etwa, galt Indien als unsicherstes Land der Welt für Frauen.

Die Situation der Frauen in Indien

Laut der Thomas Reuters-Studie gibt es in Indien mehr als 100 Vergewaltigungen pro Tag. In den Jahren von 2007 bis 2016 ist die Zahl um 83 Prozent gestiegen. Die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen. Im Dezember 2012 sorgte der Fall der Medizinstudentin Jyoti Singh Pandey, die in Delhi von sechs Männern vergewaltigt und gefoltert wurde und schließlich an ihren Verletzungen verstarb, für internationale Aufregung. Sieben Jahre später, Anfang 2020, wurden die Täter schließlich gehängt. Mit der jetzigen Hinrichtung will Indien exemplarisch zeigen, etwas für mehr Sicherheit der Frauen zu tun. Gleichzeitig versuchten die Verteidiger der Täter und deren Familien den angesetzten Todestag bis zuletzt zu verhindern.