Im US-amerikanischen Arlington hat eine Gruppe von Nonnen jetzt eine kleine Rebellion gestartet. Nach einem Machtmissbrauch durch ihren Bischof beschließt die Gruppe, den Geistlichen kurzerhand aus ihrem Kloster zu verbannen.

Sie fordern, dass der Mann für seine Sünden büßt.

Nonnen distanzieren sich von Bischof

Eigentlich verbindet man mit der katholischen Kirche und Nonnen wohl nicht sofort Streit und Rebellion. Immerhin steht die Gemeinschaft doch für Nächstenliebe, Vergebung und Frieden. Doch einer Gruppe Nonnen im texanischen Arlington reicht es jetzt offenbar. Denn wie sie in einem Statement bekannt gegeben haben, haben sie ihren Bischof aus dem Kloster verbannt.

Richtig gelesen, die Nonnen distanzieren sich von ihrem Bischof. Was jetzt vielleicht wie ein kurioser Zwischenfall klingt, hat aber einen ziemlich ernsten Hintergrund. „In den letzten Monaten waren unser Kloster im Allgemeinen und unsere Mutter Oberin im Besonderen beispielloser Einmischung, Einschüchterung, Aggression, privater und öffentlicher Demütigung und spiritueller Manipulation ausgesetzt“, heißt es in der Stellungnahme der Nonnen.

Es ist der vorläufige Höhepunkt eines Streits, der schon seit Mai andauert. Denn damals übernahmen der Bischof und seine Diözese das Kloster und befragten die Nonnen zu ihrem Alltag und ihrem Leben. Den Nonnen zufolge wurden im Anschluss ihre Handys konfisziert sowie alle weiteren elektronischen Gegenstände. Der Grund: die Gruppe wollte angeblich herausfinden, ob denn die Oberin mit einem Priester gegen ihre Keuschheitsgelübde verstoßen habe. Anschuldigungen, die sie als falsch und „beleidigend“ bezeichnete.

Machtmissbrauch durch Bischof

Ein einschneidendes Erlebnis, das die Beziehung zwischen dem Kloster und der Diözese beeinflusst. „Seit unserer Gründung waren unsere Beziehungen zu unserem Bischof immer herzlich. Jeder Bischof hat immer unser liebevolles Vertrauen genossen. Wir hätten uns nie vorstellen können, dass unsere Beziehungen zum Bischof anders sein könnten“, heißt es in dem Statement.

Doch jetzt, betonen die Nonnen, wurde ihr Vertrauen „durch das persönliche und öffentliche Verhalten eines Mannes missbraucht, der sich in der Verfolgung seiner unbestimmten persönlichen Ziele nicht scheut, Nonnen anzuschreien oder sie privat und öffentlich zu demütigen, wenn sie gegen die Missachtung ihrer Rechte protestieren.“

Für die Nonnen gibt es deshalb nur eine mögliche Lösung: sie distanzieren sich von dem Bischof. Denn ihre Unterstützung für die Oberin bleibt stark – und in ihren Augen muss das Fehlverhalten des Bischofs Konsequenzen haben. „Zu unserer eigenen geistigen und seelischen Sicherheit und aus Gründen der Gerechtigkeit müssen wir so lange von diesem Bischof unabhängig bleiben, bis er für den Missbrauch, dem er uns ausgesetzt hat, büßt, sich persönlich bei unserer Gemeinschaft dafür entschuldigt und sich bereit erklärt, eine angemessene öffentliche Wiedergutmachung zu leisten“, erklären die Frauen.

„Tiefe Wunde in unsere Einheit als Diözese“

Sollte das nicht passieren, hoffen die Nonnen, dass „sein Nachfolger zu gegebener Zeit ein gottgegebenes Instrument für die Wiedergutmachung und Heilung sein wird, die jetzt der Gerechtigkeit halber fällig ist.“ Eines stellen die Nonnen aber klar: mit ihrem Glauben hat die Aktion nichts zu tun. Denn sie bekennen sich weiterhin zu katholischen Kirche. „Wir wollen keinen Kummer oder Skandal verursachen. Aber Tatsache ist, dass wir keine andere Wahl haben, wenn wir unserer Berufung treu sein wollen, wenn wir leben wollen“, betonen sie.

Der Bischof selbst scheint die Vorwürfe übrigens zu bestreiten. Denn in einem eigenen Statement schildert er, dass ihn die Anschuldigungen und Aussagen der Nonnen „als Freund und als Bischof“ verletzt haben, „weil es eine tiefe Wunde in unsere Einheit als Diözese“ gerissen habe. Die Mutter Oberin könnte sich mit ihren Handlungen exkommuniziert haben, erklärt er und betont, dass das Kloster für die Öffentlichkeit so lange geschlossen bleibe, bis es „sich öffentlich von diesen skandalösen und schismatischen Handlungen“ der Frau distanziert habe.

Es ist übrigens nicht der erste Schritt, den die Nonnen gegen den Bischof unternehmen. Kurz nach Beginn der Anschuldigungen reichten die Nonnen Medienberichten zufolge eine Klage in Höhe von einer Million Dollar ein. Der Vorwurf: Machtmissbrauch. Nach einigen Anhörungen und Zeugenaussagen beschloss das Gericht jedoch, dass es sich bei dem Fall um eine kirchliche Angelegenheit handle