Beim Streaming-Giganten Netflix gibt es schlechte Nachrichten. Denn trotz Streaming-Erfolgen wie „Stranger Things“ und „Bridgerton“ hat das Unternehmen im vergangenen Quartal fast eine Millionen Abonnenten verloren.

Doch Netflix will aktiv gegen die Abo-Verluste vorgehen.

Netflix: Historischer Abo-Verlust

In den vergangenen Jahren hat Netflix wohl unser aller Fernsehverhalten nachhaltig geprägt. Denn das Unternehmen machte Streaming international nahbar, sorgte für die größten Serienhits der Geschichte und brach in der vergangenen Zeit einen Rekord nach dem anderen.

Doch jetzt folgt auch ein trauriger Rekord. Denn in dem zweiten Quartal des Jahres hat Netflix fast eine Millionen Abonnenten – genau gesagt 970.000 Abonnenten – verloren. Und obwohl der Streaming-Dienst noch auf stolze 220,7 Millionen Abonnenten zurückblicken kann, ist es der größte Verlust in der Geschichte des Streaming-Dienstes.

Schuld an den Verlusten ist laut dem Unternehmen vor allem eine Funktion: Das Passwortteilen. Denn nachdem es einfach und unproblematisch ist, dass mehrere Menschen nur einen Account benutzen, sei es auch immer verlockender, das eigene Abo gegen ein gemeinsames einzutauschen. Netflix schätzt, dass etwa 100 Millionen Menschen den Streaming-Dienst auf diese Weise kostenlos nutzen. Online kritisieren aber auch immer mehr Menschen, dass Netflix immer teurer wird und die steigenden Preise für das Angebot einfach nicht mehr tragbar sind.

Neues Modell mit Werbung ab 2023

Doch so düster diese Zahlen auf den ersten Blick erscheinen: Für den Streaming-Giganten ist der Verlust von einer Millionen User*innen eigentlich ein Gewinn. Denn im April schätzten Experten, dass Netflix bis zu zwei Millionen Nutzer*innen verlieren soll. Man konnte die schwersten Einbußen also doch verhindern. Und auch die Prognose für die Zukunft soll besser aussehen. Denn im dritten Quartal – schätzt das Unternehmen – soll Netflix sogar wieder um eine Millionen Abonnenten wachsen.

Ein nachhaltiges Wachstum soll auch mit einem neuen Abo-Modell gefördert werden. Konkret hat Netflix eine Zusammenarbeit mit Microsoft angekündigt. Gemeinsam wollen die beiden ein günstigeres Abo-Modell entwickeln, das bereits Anfang 2023 in einigen Regionen gestartet wird.

Aber bevor jetzt die große Euphorie auf günstigere Streaming-Abos folgt; es gibt auch einen Haken. Denn das günstigere Modell finanziert sich vor allem dadurch, dass zwischen den Programmen auch Werbung geschalten werden kann. Das Modell soll nicht sofort international verfügbar sein. Stattdessen soll es eine schrittweise Einführung sein, zu Beginn „wahrscheinlich in einer Handvoll von Märkten, in denen die Werbeausgaben erheblich sind“, erklärt das Unternehmen. Um wie viel günstiger dieses Modell sein wird, ist allerdings noch nicht bekannt.

So will Netflix das Passwortteilen verhindern

Zusätzlich zu den Werbungen will Netflix auch das Passwortteilen weiter einschränken. Konkret will Netflix ein Hinzufügen von „Wohnungen“ und „Mitgliedern“ ermöglichen, bei dem entweder einzelne Profile oder Haushalte zu einem bestehenden Account hinzugefügt werden.

Das Passwortteilen ist dadurch dann erlaubt, Nutzer*innen müssen laut „NPR“ für die hinzugefügten Haushalte jedoch zusätzlich rund 2,99 Dollar pro Monat zahlen. Wann dieses Modell auch hierzulande erreichbar ist, bleibt abzuwarten.