Statt dem neuen Superstar oder Topmodel wollte die Castingshow „The Activist“ politische Aktivisten auf die Bühne bringen. Ein Konzept, das jetzt sowohl der prominenten Jury rund um Priyanka Chopra als auch dem Sender einen Shitstorm bringt.

Twitter-Nutzer kritisieren das Format jetzt heftig.

Amerika sucht den Super-Aktivisten?

Die neue Castingshow „The Activist“ hatte ein recht simples Konzept: Sechs Menschen, die auf die eine oder andere Art die Welt verbessern möchten, präsentieren ihre Konzepte. Anschließend treten die Aktivisten in Challenges gegeneinander an und bewerben ihre Anliegen- vom Klimaschutz zur Verbesserung des Gesundheitssystems bis hin zum Bildungssystem. Ihr Erfolg wird dann unter anderem anhand des Online-Engagements gemessen.

Beurteilt wird das Ganze dann von einer prominenten Jury. Schauspielerin Priyanka Chopra, Sänger Usher und Schauspielerin Julianne Hough sollten die Kandidaten kritisieren. Am Ende sollte ein Sieger – „The Activist“ – gekürt werden.

Geplant war die fünfteilige Show für den amerikanischen Sender CBS, der das Projekt gemeinsam mit der Organisation Global Citizen ins Leben rief. Ab 22. Oktober sollte sie in Amerika starten. Was die Serienmacher vermutlich nicht gedacht haben: Das Serienkonzept sorgt online für großen Unmut.

Twitter-Shitstorm wegen Challenges

Denn eine Castingshow, in der Aktivisten gegeneinander antreten, scheint für viele der absolut falsche Ansatz zu sein. „Der Wettbewerb um die Spender ist bereits sehr hart. Warum sollte man die Geldgeber nicht darum wetteifern lassen, wer mehr spenden kann?“, schreibt etwa ein Nutzer.

Andere nennen das Konzept den Inbegriff von performativem Aktivismus. Ein anderer User kritisiert währenddessen den Challenge-Teil der Show und schreibt zynisch: „Eine bessere Welt ist möglich, wir müssen nur bereit sein, uns mit anderen Aktivisten auf Leben und Tod zu duellieren – zur Unterhaltung!“

Jury-Mitglied mit Blackface-Vergangenheit

Auch die Jury bekommt online heftig Kritik. Denn wieso gerade Multimillionäre darüber entscheiden sollen, wie effektiv eine politische Kampagne oder ein aktivistischer Aufruf ist, ist vielen unklar.

Das sehen sogar andere Promis ähnlich. Schauspielerin Jameela Jamil schreibt auf Twitter etwa: „Könnten sie das Geld, das sie brauchen, um dieses UNGLAUBLICH teure Talent zu bezahlen und diese Show zu machen, nicht einfach direkt an Aktivisten geben? Anstatt Aktivismus in ein Spiel zu verwandeln und dann einen Bruchteil des dringend benötigten Geldes als ‚Preis‘ zu verschenken…? Menschen sterben.“

Vor allem das Jury-Mitglied Julianne Hough stößt bei vielen auf Unmut. Denn die Schauspielerin bekam in der Vergangenheit für „Blackfacing“ bei einem Halloween-Kostüm international Kritik. Dass gerade sie jetzt möglicherweise über Dinge wie Black Lives Matter Kampagnen oder Menschenrechts-Aktionen entscheiden soll, ist für einige Twitter-User die falsche Botschaft.

Bei all den negativen Kommentaren hat mittlerweile hat auch die beteiligte Organisation Global Citizen auf den Shitstorm reagiert. In einem Statement gegenüber „Deadline“ betonen sie: „Dies ist keine Reality-Show, um Aktivismus zu trivialisieren. Im Gegenteil, unser Ziel ist es, Aktivisten überall zu unterstützen, den Einfallsreichtum und die Hingabe zu zeigen, die sie in ihre Arbeit stecken, und ihre Anliegen einem noch größeren Publikum nahezubringen.“