Nachdem das Flüchtlingslager Moria abgebrannt ist, stehen nun Teile des provisorischen Camps Kara Tepe unter Wasser. Derzeit leben 7.800 Menschen in dem Lager.

Bilder in griechischen Medien zeigten am 13. Oktober Bilder von Schlamm und Wasser geflutete Zelte und Container, die knöchelhoch im Wasser standen.

Nach Großbrand kämpfen Flüchtlinge gegen Wasser und Kälte

Die Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos kommen nicht zur Ruhe. Nachdem ein Großbrand Anfang September Europas größtes Flüchtlingslager Moria zerstört hatte, kämpfen sie nun mit Kälte, starkem Regen und Schlamm. Bereits zum zweiten Mal ist das provisorische Zeltlager, in dem ehemalige Bewohner von Moria untergebracht sind zum Teil überflutet. Vergangene Woche waren rund 80 der 1.100 Zelte im Schlamm untergegangen. Die griechischen Behörden und das UN-Flüchtlingshilfswerk wollten daraufhin Maßnahmen ergreifen, um dem zunehmend herbstlichen Wetter mit starken Regenfällen und Kälte entgegenzutreten. Laut griechischen Medien seien Helfer im Einsatz, um die Schäden zu beheben. Die Zeltbewohner würden in Gebäuden in der Gemeinde untergebracht.

Ein Sprecher der EU-Kommission erinnerte daran, dass es sich bei Kara Tepe um eine vorläufige Einrichtung handele. Das Lager war errichtet worden, nachdem Moria abgebrannt war. Die Bedingungen könnten daher nicht annähernd perfekt sein. Eine Arbeitsgruppe aus EU-Kommission und griechischen Behörden arbeite an besseren Unterkünften. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis seien sich einig, dass dringend mehr getan werden müsse.

Bewohner versuchen, ihre Sachen vor dem Wasser zu retten

Die Organisation „Ärzte Ohne Grenzen“ berichtet, wie die rund 7.500 Bewohner des Camps teilweise knöcheltief im Wasser stehen. Stephan Oberreit, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen sagte, die Organisation habe immer davor gewarnt, dass das neue Lager den Elementen schutzlos ausgeliefert sei. Die Menschen seien von einem gefährlichen Erstaufnahmelager in ein nächstes geschickt worden, ohne Rücksicht auf ihre physische und psychische Gesundheit. „Diese Vernachlässigung ist eine gewollte – und schlichtweg eine Schande„, sagte Oberreit.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk mahnte ebenfalls zur Eile: Die Bedingungen würden im Winter noch schlimmer. Nach wie vor gebe es zudem in vielen Bereichen erhebliche Mängel. Helfer verteilten zusätzliche Planen für die betroffenen Zelte und schütteten Kies auf.