Nach dem olympischen Modernen Fünfkampf im Reitsport müssen sich die deutsche Reiterin Annika Scheu und ihre Trainerin Kim Raisner nun mit sehr viel Kritik auseinandersetzen. Als sich Annikas Pferd mehrfach verweigert hatte, setzte sie die Sporen ein und schlug das Pferd auf Anweisung der Trainerin.

Die deutsche Reiterin wird inzwischen mit so viel Hassnachrichten bombardiert, dass sie ihren Instagramaccount sogar deaktiviert musste.

Trainerin von Annika Scheu wegen Schlaganweisung disqualifiziert

Die olympische Fünfkampf-Reiterin Annika Scheu und ihre Trainerin Kim Raisner sind momentan großer Kritik ausgesetzt. Die deutsche Reiterin war nämlich auf Goldkurs gewesen und ging optimistisch in den olympischen Wettkampf in Tokio. Aber etwas stimmte nicht mit ihrem Pferd Saint Boy. Plötzlich war der Hengst sehr verängstigt und verweigerte sich vor jeglichen Hindernissen. Damit schwanden die Goldchancen der Reiterin, weshalb sie immer verzweifelter wurde. Aus ihrer Verzweiflung heraus setzte sie ihre Sporen und Schläge ein, um das Pferd gefügig zu machen. Am meisten Kritik erntete aber ihre Trainerin. Denn im Hintergrund war sie im Fernsehen deutlich zu hören, wie sie ihrer schon tränenüberströmten Olympia-Reiterin zurief: „Hau mal richtig drauf! Hau drauf!“ Am Ende landete die Reiterin auf dem 31. Platz, das olympische Gold war also in weite Ferne gerückt.

Daraufhin wurde die deutsche Trainerin vom Weltverband der Modernen Fünfkämpfer (UIPM) für weitere Wettkämpfe bei Olympia 2021 disqualifiziert. Der Vorstand vom UIPM begründete die Entscheidung damit, dass es Videoaufnahmen geben würde, die zeigen, wie die Trainerin das Pferd von Annika geschlagen habe.

Shitstorm für Annika auf Instagram

Seitdem erhalte Annika einige Hassnachrichten, weshalb sie ihren Instagram-Account zum Selbstschutz deaktivierte. Die Vereinigung von „Athleten Deutschland“ steht zu ihrer Sportlerin und bezeichnet die „Anfeindungen und den offenen Hass“ als völlig „inakzeptabel“. Tierschützer sind nun allerdings hellhörig geworden und kritisieren den Umgang mit den Pferden bei der olympischen Reitdisziplin scharf. Die Tierrechtsorganistion Peta fordert sogar die Suspendierung von Schleu und Trainerin Raisner.

Das Problem ist das System des Modernen Fünfkampfs

Das Problem des Fünfkampfs sind die Rahmenbedingungen des Sports. Denn anders als beim Springreiten müssen die Reiterinnen mit einem unbekannten Pferd den Parcours reiten, weil der Veranstalter die Tiere zur Verfügung stellt. Aus diesem Grund haben die Pferde im gesamten Wettkampf mehrere Reiter und Reiterinnen auf ihrem Rücken. Nur 20 Minuten haben die Athleten Zeit sich mit dem zur Verfügung gestellten Pferd vertraut zu machen. Genau das gelang der deutschen Reiterin Annika Schleu nicht. Auch schon ihre Vorgängerin, die Russin Gulnas Gubaidullina, hatte große Probleme mit dem Hengst. Verwunderlich ist, dass der Tierarzt das verängstigte Pferd trotzdem für einsatzbereit erklärt hatte.