Bei der Auflösung ihres Zweitwohnsitzes verkaufte ein Paar aus Frankreich unter anderem eine alte Maske. Was die beiden aber nicht wussten: was sie hier für gerade einmal 150 Euro verkauften war eigentlich ein richtiger Schatz.

Doch diese Recherche verabsäumten die beiden.

Paar verkauft enorm seltene Maske für 150 Euro

Wer schon einmal richtig ausgemistet hat, weiß: in Kellern, auf Dachböden oder im alten Kinderzimmer der großen Schwester verbergen sich manchmal richtige Schätze – und jede Menge Schrott. Dementsprechend anstrengend und zehrend kann es natürlich sein, sich dem Großprojekt Ausmisten zu widmen.

So ging es auch einem älteren Ehepaar aus Frankreich. Denn als die beiden den Haushalt ihres Zweitwohnsitzes auflösen wollten, waren sie mit jeder Menge Dingen konfrontiert, die sie eigentlich gar nicht mehr haben wollten. Doch aus ihrem Krempel wollten sie auch ein bisschen Geld machen. Es ging den beiden also nicht nur darum, Dinge zu entsorgen, sondern auch, sie weiterzuverkaufen. Einige Antiquitäten brachten die beiden – die übrigens in ihren 80ern sind – im September 2021 schließlich zu einem Gebrauchtwarenhändler. Darunter auch einige afrikanische Artefakte, die das Paar von einem Vorfahren hatten, der in der Kolonialzeit Gouverneur in Frankreich war. Ob all die Dinge jedoch einen Wert hatten, wussten die beiden nicht. Von dem Trödelhändler erhalten sie schließlich 150 Euro für die Maske. Kein schlechter Deal, oder?

Tja, was die beiden zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, ist welches Verlustgeschäft sie hier machen. Denn der Händler hat zwar keine besondere Kenntnis über afrikanische Kunst; er lässt die Maske in einem Auktionshaus schätzen. Und dort erfährt er von den Profis, dass die Maske einen Wert von 300.000 bis 400.000 Euro habe. Es handelt sich bei dem Objekt nämlich um „eine extrem seltene Maske aus dem 19. Jahrhundert“, eine sogenannte Fang-Maske aus Gabun, von der es nur noch etwa 10 Exemplare geben soll. „Diese Art von Maske ist noch seltener als ein Gemälde von Leonardo da Vinci“, schildert ein Vertreter des Auktionshauses.

Paar reicht Klage gegen Verkauf ein

Damit aber noch nicht genug. Denn bei einer Auktion im März 2022 wird die Maske dann für unglaubliche 4,2 Millionen Euro versteigert. Für das Paar, das dafür nur 150 Euro bekommen hat, unzumutbar. Die beiden reichten deshalb eine Unterlassungsklage ein und forderten, dass der ursprüngliche Verkauf rückgängig gemacht wird. Denn ihrer Meinung nach handelte es sich um einen „Authentifizierungsfehler“; sie unterstellten dem Händler, dass dieser über den Wert Bescheid gewusst habe. Der Händler bot ihnen zwar noch eine Auszahlung des geschätzten Werts der Maske – also 300.000 Euro – an, das lehnten sie jedoch ab und zogen vor Gericht.

Doch vor Gericht wird ihre Begründung jetzt abgelehnt. Schließlich habe das Paar es versäumt, die Maske vorab prüfen zu lassen. Und das, obwohl sie wissen konnten, dass sie authentisch aus Afrika war. Das Paar geht also am Ende komplett leer aus! Laut dem Anwalt der beiden überlegen sie jedoch, in Berufung zu gehen.

Rund um die Frage nach dem rechtmäßigen Verkauf der Maske wird aber auch ein Aspekt immer wieder aufgegriffen. Denn wenn es nach der Gemeinschaft aus Gabun geht, habe keine der beiden Parteien das Recht, die Maske zu verkaufen. Mitglieder der Gemeinschaft protestierten nämlich gegen die Auktion und betonen, dass die Maske eigentlich wieder nach Afrika zurückgebracht werden sollte. „Diese Maske hat eine Seele, sie wurde benutzt, um in unseren Dörfern für Gerechtigkeit zu sorgen. Die Diskussion vor Gericht drehte sich um Moral, aber was ist mit der Moral der Enteignung von Kunstwerken und unserer Würde? Wo ist da die Moral?“, betonte eine der Aktivistinnen – Solange Bizeau vom Collectif Gabon Occitanie – gegenüber dem „Guardian“. Ein dementsprechender gerichtlicher Antrag wurde jedoch ebenfalls abgelehnt.