Die Influencerin Qandeel Baloch war die erste, die in ihrem konservativ-islamischen Land ein Instagram-Star wurde. Sie galt als Kim Kardashian von Pakistan. Ihre Eltern waren dagegen, auch ihr Bruder. Er drohte ihr und erwürgte sie schlussendlich.

Ein Gericht in Multan verurteilte den Bruder nun wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe.

Angeklagter zeigt nach der Tat keinerlei Reue

Im Juli 2016 hat er seine Schwester bedroht und ermordet – während sich die Eltern ebenfalls im Haus befanden. Nach dem Mord hat der Bruder von Qandeel Baloch keine Reue gezeigt. Er meinte, er habe sie wegen ihres Auftretens im Netz umgebracht. Er befand ihr Verhalten für „unerträglich“ und fand, dass sie Schande über die Familie gebracht hatte.

Gesetzesänderung nach der Tat

Der Mord ging nicht spurlos an Pakistan vorbei. Somit wurde nach nur kurzer Zeit eine Änderung eingeführt. Das bedeutet, dass Richter im Falle eines „Ehrenmordes“ den Täter zu lebenslanger Haft verurteilen müssen. Auch, wenn die Familienmitglieder dem Täter wieder vergeben. Denn davor war es so gehandhabt, dass, wenn die Familie dem Täter vergibt, das Verfahren eingestellt wird. Laut einer Menschenrechtsorganisation soll es jährlich zirka 100 „Ehrenmorde“ in Pakistan geben.

Der Bruder von Qandeel bezeichnete seine Tat als „Ehrenmord“. Und laut einer eidesstattlichen Erklärung haben die Eltern ihrem Sohn den Mord bereits vergeben. Sie haben das Gericht um den Gefallen gebeten, die Anklage gegen Qandeels Bruder fallen zu lassen. Aber das Gericht entschied sich dagegen.

Qandeel kämpfte für Gleichberechtigung

Sie arbeitete als Model, Sängerin und Instagram-Star. Sie zeigte sich immer so, wie sie das wollte. Egal, ob geschminkt oder in enger Kleidung. Etwas, das in Pakistan auf Unverständnis und Ärgernis traf. Sie machte sich viele Feinde, die auch keinen Hehl draus machte, was sie über den Instagram-Star dachten. Sie beschimpften das junge Mädchen im Netz. Aber Qandeel hörte nicht auf: Sie kämpfte für Gleichberechtigung und äußerte heftige Kritik, die sich auf das Frauenbild und die Unterdrückung dieser bezog.