Wer sich an einem Klassiker versucht, läuft immer Gefahr, viele Fans zu enttäuschen. Doch Disney ist mit „Peter Pan & Wendy“ jetzt eine ziemliche Überraschung gelungen: Eine Realverfilmung, die dem Original treu bleibt – und Neues einbaut!

Für uns ein absolutes Highlight inmitten all der Nostalgie!

„Peter Pan & Wendy“: Und wieder ein Remake

Wir sind mitten im Zeitalter der Nostalgie und das betrifft wirklich jeden Aspekt der Lifestyle-Branche: Mode, Beauty und auch die Popkultur sehnen sich nach den „guten alten Zeiten“ und versuchen unentwegt, das warme nostalgische Gefühl unserer Kindheit wieder herzustellen. Für Hollywood bedeutet das: Remakes, Prequels und Realverfilmungen. Ein Konzept, das in den meisten Fällen bisher eher nach hinten losgegangen ist. Wir erinnern an dieser Stelle an „Pinocchio“ aus dem vergangenen Jahr, der den meisten Menschen wohl nur durch den miserablen Akzent von Hauptdarsteller Tom Hanks in Erinnerung geblieben ist.

Aber zugegeben, es ist auch eine scheinbar unerfüllbare Challenge, der sich Disney und Co hier stellen. Schließlich will man auf der einen Seite jene Fans glücklich stimmen, die das Original miterlebt haben oder seit frühester Kindheit lieben. Und dann sollen natürlich auch noch neue Fans dazugewonnen werden. Meist ist das Ergebnis aber eher eine Enttäuschung für Fans des Originals oder die Lektion, dass das Original einfach so viel besser war und nicht ersetzbar ist.

Aber wie heißt es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel. Und eben diese Ausnahme hat Disney+ jetzt mit dem Film „Peter Pan & Wendy“ geschafft. Und das, obwohl für Fans der Filme und Bücher kaum etwas Unerwartetes in dem Film geschieht. Schließlich wissen wohl die meisten von uns schon seit Jahrzehnten, wovon die Geschichte von Peter Pan handelt, dem Jungen, der einfach nicht erwachsen werden will und eines Abends Wendy und ihre Brüder ins Nimmerland mitnimmt, um dort mit den Lost Boys gegen den fiesen Captain Hook zu kämpfen.

Jude Law ist der geborene Captain Hook

Eine Story, die nicht nur einmal die Vorlage für einen Film wurde. Denn neben der animierten Disney-Version aus dem Jahr 1953 gibt es unter anderem das legendäre Spinoff „Hook“ mit Robin Williams und die Realverfilmung „Peter Pan“ aus dem Jahr 2003. Jede:r von uns hat da wohl seinen ganz persönlichen Liebling; dementsprechend schwer hatte es natürlich die Neuauflage 2023. Dazu kommt auch, dass das Original aus dem Jahr 1953 durch den Blick der aktuellen Zeit einige problematische Szenen hat, die es galt auszuklammern.

Die Aufgabe war also so klar wie sie auch schwierig: eine neue Version von Peter Pan erschaffen, die die Magie des Klassikers beinhaltet und gleichzeitig ein modernes Upgrade verpasst. Und auch, wenn das Ergebnis kein perfekter Disney-Klassiker ist, er schafft eines: Unterhaltung!

Denn in „Peter Pan & Wendy“ bekommen wir die Grundpfeiler der Originalgeschichte: Peter, Wendy und den Weg ins Nimmerland sowie den Kampf gegen Captain Hook. Doch wir bekommen auch einige Einblicke, die vor allem als Erwachsene ganz schön interessant sind. Die „Lost Boys“ haben auch Mädchen im Team. Es gibt endlich keinen Song mehr über den Kriegspfad und Peter und Hook bekommen eine Hintergrundgeschichte. Diese verleiht beiden ein bisschen mehr Tiefe, wird aber gleichzeitig nicht zu kitschig und betrachtet Peter auch kritisch. Und ganz nebenbei bekommen wir auch einen Jude Law, der so wirkt, als hätte er sein Leben lang davon geträumt, Hook zu spielen und sich dementsprechend knietief in die Challenge wirft.

Kann „Peter Pan & Wendy“ mit dem Original mithalten?

Regisseur David Lowery gibt dem Märchen eine gewisse Tiefe mit. Er scheut nicht vor den dunklen Aspekten der Geschichte zurück und steckt offensichtlich viel Arbeit und Mühe in die optischen Details. Das ist gut, sorgt aber leider auch dafür, dass manche Charaktere zu kurz kommen. Wie etwa Tinkerbell (gespielt von Yara Shahidi), deren Charme in den wenigen Minuten, die sie auf der Leinwand ist, absolut überzeugt. Nur bekommt sie leider zu wenig Aufmerksamkeit und die so wichtige Dynamik zwischen ihr und Peter Pan kommt schlichtweg zu kurz. Auch Wendys innerer Konflikt zwischen Erwachsenwerden, dem Spaß im Nimmerland und dem Vermissen ihrer eigenen Familie wird nur in den letzten Minuten des Films wirklich deutlich thematisiert. Doch die wenigen Augenblicke, in denen Darstellerin Eva Gabo Anderson im Fokus steht und zur Stimme der Vernunft wird, lassen die alte Magie der Kindheit wieder aufleben.

Ist „Peter Pan & Wendy“ also ein perfektes Remake? Nein. Aber Disney schafft mit dieser Neuverfilmung deutlich besser den Spagat zwischen Alt und Neu und lässt in vielen Momenten die Magie und Nostalgie unserer Kindheit aufleben. Und viel mehr kann man von einer Neuauflage ja eigentlich nicht erwarten.