Gesundheitsminister Rudolf Anschober ist am Dienstagvormittag (13. April) zurückgetreten. Das hat er im Zuge einer „persönlichen Erklärung“ bekannt gegeben.

Ab Montag wird er sein Amt als Gesundheitsminister niederlegen.

Rudolf Anschober ist nicht mehr Gesundheitsminister

Mit gebrochener Stimme gab Gesundheitsminister Rudolf Anschober seinen Rücktritt als Gesundheitsminister bekannt. In Absprache mit seinen Ärzten habe er sich entschieden, seine Funktion als Minister niederzulegen. „Die Republik braucht einen Gesundheitsminister, der zu 100 Prozent fit ist“, so Anschober. Er habe sich dazu entschieden, sein Amt als Minister zurückzulegen und den Bundespräsidenten gebeten, ihn kommenden Montag von seinem Amt zu entbinden. Bis dahin werde der Vizekanzler die Amtsgeschäfte übernehmen. Für die Zeit danach habe er schon Pläne: Einen politischen Roman möchte er schreiben.

„Ich bin überarbeitet und ausgepowert“

„Ich habe seit 14 Monaten praktisch durchgearbeitet und habe mich dabei ganz offensichtlich überarbeitet. Seit wenigen Wochen fühle ich mich, bin ich nicht mehr ganz fit.„, auch wenn er schon einmal ein Burnout hatte, sei dies nun nicht der Fall, so Anschober. Bei einem Burnout hätte er die Energie nicht mehr, vor der Presse zu stehen. „Ich bin überarbeitet und ausgepowert“ erklärte er.

Rückblick und Ausblick auf die Arbeit des Gesundheitsministeriums

„Ich habe diese Funktion mit großer Freude übernommen“, erklärte Anschober zu Beginn einer Pressekonferenz. Seine „persönliche Erklärung“ begann er mit einem Ausblick darüber, welche Reformen in naher Zukunft aus dem Gesundheitsministerium kommen werden. „Die größte Pflegereform, die es seit Jahrzehnten in Österreich gegeben hat“, befinde sich in den Startlöchern. „Weder die Europäische Union noch irgendein Mitgliedsstaat waren auf die Pandemie vorbereitet. Auch Österreich nicht. Auch nicht das Gesundheitsministerium“, sprach er schließlich die Pandemie an. Mehrere Gesundheitsminister in anderen EU-Ländern seien mittlerweile nicht mehr im Amt, erklärt er. Die Aggressivität während der Pandemie habe bei einer kleinen Gruppe zugenommen.

Man habe immer versucht, faktenbasierte Entscheidungen zu treffen, erklärte Anschober. Dialogorientiert zu arbeiten, sei immer sein Credo gewesen. „106 Verordnungen und viele, viele Erlässe“ seien gestaltet worden. Die Einbindung vieler sei ihm immer wichtig gewesen. Da seien aber auch „viele Mühlen“ entstanden, auch ein „Schuss Populismus und Parteitaktik“ sei zu spüren gewesen, erklärt er. Anschober spricht über Morddrohungen, die er erhalten hat. Seit November war er unter Polizeischutz. Ihm nahestehende Personen seien bedroht worden. Das habe ihn Energie gekostet.

Warnung vor Pandemie

„Wir sind bei dieser Pandemie noch nicht über den Berg“, warnte Anschober. Er appelliert, dass man die Situation auch in den nächsten Monaten nicht unterschätzen dürfe. „Das Ziel dieser Woche“ wäre eigentlich „Long Covid“ gewesen, erklärte der Politiker.