In einem Schulbezirk im US-Bundesstaat Missouri dürfen Lehrer:innen ihre Schüler:innen wieder körperlich züchtigen. Das soll dann der Fall sein dürfen, wenn andere Strafen keine Wirkung mehr zeigen und die Eltern ihr Einverständnis zur Prügelstrafe abgegeben haben.

Das hat ein Schulausschuss in Cassville, Missouri, beschlossen.

Schulbezirk in Missouri erlaubt Prügelstrafe

1900 Schülerinnen und Schüler werden im Schulbezirk Cassville rund 100 km von Springfield in Missouri unterrichtet. Doch seit Anbeginn des neuen Schuljahres wurde hier eine neue Richtlinie eingeführt, wonach Lehrer:innen seit Beginn des neuen Schuljahres ihre Schüler:innen mit Holzpaddel wieder körperlich züchtigen dürfen. Die Voraussetzung: Die Erziehungsberechtigten müssen ihre Einwilligung dafür schriftlich abgeben. Laut Behördenleiter Melvyn Johnson sei die Entscheidung auf Wunsch vieler Eltern gefallen.

Die sollen sich nämlich darüber beschwert haben, dass die Prügelstrafe in der betroffenen Gemeinde im Südwesten Missouris nicht mehr erlaubt gewesen sei. Der Bezirk hatte die Prügelstrafe im Jahr 2001 nämlich ganz abgeschafft.

Körperliche Züchtigung als letztes Mittel

Die Züchtigung mit Holzpaddel darf nur dann umgesetzt werden, wenn andere Strafen erfolglos blieben. Dazu zählen zum Beispiel Maßnahmen wie die Suspendierung vom Unterricht. Das sogenannte „Paddling“ darf nur von einem:r Schulleiter:in und in Anwesenheit eines Zeugen angewendet werden. Dafür sind bis zu drei Schläge auf das Gesäß erlaubt.

Expert:innen für kindliche Entwicklung lehnen Prügelstrafen jedoch schon seit Langem ab. Trotzdem erklärte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten im Jahr 1977, dass die Züchtigung von Kindern nicht gegen die Verfassung verstoße. Das Oberste Gericht überließ es den einzelnen Staaten, Gesetze dazu zu erlassen. Tatsächlich ist in die Praktik immer noch in 19 amerikanischen Staaten erlaubt.