Netflix-Serien wie „Sex Education“, „Orange is the New Black“ und „Pose“ werden international für ihre LGBTQIA+ Repräsentation gefeiert. Außer in Russland. Dort drohen der Plattform jetzt eben deshalb Geldstrafen.

Auch ein Netflix-Verbot in Russland könnte eine Folge sein.

International gefeierte LGBTQIA+ Serien auf Netflix

Der Streaming-Gigant Netflix macht es sich immer wieder zur Aufgabe, sein Programm inklusiver und diverser zu gestalten. In den vergangenen Jahren entstanden deshalb zahlreiche Filme und Serien, die LGBTQIA+ Themen besprechen und damit einen Teil zur Repräsentation beitragen wollen.

Erst Anfang des Jahres verkündete die Streamingplattform den „Netflix Fund for Creative Equity“. Die darin enthaltenen 100 Millionen Dollar sollen dabei helfen, mehr Diversität und Inklusion in der Filmbranche zu schaffen – vor und hinter der Kamera.

Zu den bisherigen LGBTQIA+ Erfolgen aus dem Hause Netflix gehört etwa die Serie „Sex Education“. In dieser macht die homosexuelle Beziehung der Hauptfiguren Adam und Eric einen großen Teil der Handlung aus. Sex – wie der Name der Serie vermuten lässt – ist hier außerdem in allen Facetten ein inhaltlicher Schwerpunkt.

Auch „Pose“ zeigt in seinen drei Staffeln das Leben eines Schwarzen homosexuellen Mannes und gilt als die Serie mit dem größten Anteil an Trans-Schauspielerinnen und Schauspielern. Für die eindringliche Thematisierung der Ballroom-Szene der 80er Jahre gab es sogar eine Emmy-Auszeichnung.

Russland wirft Plattform Verbreitung von „schwuler Propaganda“ vor

Diese Darstellungen sind der russischen Regierung aber anscheinend ein Dorn im Auge. Denn die öffentliche Beauftragte für den Schutz von Familien beschuldigt Netflix jetzt, mit diesen und anderen Shows und Filmen gegen das sogenannte Gesetz gegen die Verbreitung von „schwuler Propaganda“ zu verstoßen.

In diesem heißt es nämlich, dass die Verbreitung von „Propaganda über nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen“ unter der russischen Bevölkerung unter 18 Jahren verboten ist. Viele der Serien, die Sexszenen von unter anderem homosexuellen Charakteren zeigen, seien allerdings bereits ab 16 Jahren freigegeben.

Das Innenministerium prüfe derzeit den Vorwurf der Beauftragten, heißt es in russischen Medien. Sollte dem Vorwurf rechtgegeben werden könnte Netflix Geldstrafen erwarten. Medien berichten, dass diese in Höhe von 1 Million Rubel – also rund 11.700 Euro – wären.

Russland droht mit Netflix-Ende

Schlimmer wäre aber vermutlich die zweite mögliche Konsequenz. Denn auch ein vorübergehendes Netflix-Ende in Russland sei Medien zufolge im Gespräch. Sollte das Innenministerium zu dem Ergebnis kommen, dass die Plattform gegen das Gesetz verstößt, könnte sie in Russland temporär eingestellt werden, heißt es.

Netflix selbst hat sich bisher nur vage zu den Vorwürfen geäußert. Die Plattform betont, dass die Altersbeschränkung in den betroffenen Serien immer höher als 16 Jahre ist.