Ein mutmaßlicher sexistischer Angriff auf eine junge Studentin in Frankreich sorgt derzeit für Empörung. Denn die Täter sollen sich von der Kleiderwahl der Frau gestört gefühlt haben. Die Studentin trug einen kurzen Rock.

Als „Schlampe in einem Rock“ sollen die drei mutmaßlichen Täter die 22-Jährige am helllichten Tag zuerst beschimpft und dann geschlagen haben. Augenzeugen sollen den Vorfall beobachtet haben, schritten jedoch nicht ein.

„Schlampe in einem Rock“: Sexistischer Angriff in Frankreich sorgt für Empörung

In Straßburg wurde eine junge Frau von drei Männern zuerst beschimpft und dann geschlagen. Und das offenbar nur, weil sie einen Rock trug. Die mutmaßlichen Täter sollen sich von ihrem Outfit gestört gefühlt haben. Der Fall sorgt nun in Frankreich für Empörung und europaweit für Schlagzeilen. Auch die Regierung hat sich mittlerweile eingeschaltet.

Der Vorfall ereignete sich bereits vergangenen Freitag. Mitten am Tag wurde die Frau auf offener Straße nahe der Straßburger Innenstadt von drei Männern beleidigt. Beim Vorbeigehen bezeichneten sie die 22-Jährige offenbar als „Nutte im Rock“. Die Studentin reagierte empört, woraufhin die Situation scheinbar eskaliert sei. „Halt den Mund, Schlampe. Senke den Blick und sei Still!“, beschimpften die mutmaßlichen Täter die Frau weiter. Zwei von ihnen hielten sie anschließend fest, während ihr der Dritte ins Gesicht schlug. Danach flüchteten die Angreifer, wie die Studentin Elisabeth im Interview mit dem französischen Sender France Bleu erzählt und dabei ihr blaues Auge zeigt.

Augenzeugen greifen nicht ein

Elisabeth ist nach dem Vorfall nicht nur wegen des Verhaltens der drei mutmaßlichen Täter schockiert, sondern auch über Augenzeugen, die alles genau mitansahen. Etwa 15 Menschen sollen den Angriff gesehen haben, aber niemand reagiert, erzählt die 22-Jährige. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. In dem Video-Interview bittet sie daher Zeugen, sich zu melden, um die unbekannten Männer ausfindig zu machen. „Einer Frau so etwas anzutun ist nicht männlich“, so die Studentin. Medienberichten zufolge habe auch die Polizei bereits Ermittlungen eingeleitet.

„Der Rock ist nicht für den Angriff verantwortlich“

Und auch die französische Regierung hat sich mittlerweile eingeschaltet und kritisiert den Vorfall scharf. Wie der Regierungssprecher Gabriel Attal mitteilte, dürfe so etwas in Frankreich nicht passieren. Frauen dürfen nicht wegen ihrer Kleiderwahl bedroht oder angegriffen werden. „Das sei völlig inakzeptabel“, so Attal. „Der Rock ist nicht für den Angriff verantwortlich und die Frau noch weniger“, so Marlène Schiappa vom Innenministerium außerdem gegenüber France Bleu. Die Angreifer seien „sexistische, gewalttätige Menschen, die sich über jedes Gesetz hinwegsetzen“, so Schiappa.

Um den Dialog zwischen Opfern geschlechtspezifischer und sexueller Gewalt und der Polizei verbessern, wolle man in Straßburg bis 2021 Sozialarbeiter in der Polizeistation einstellen, so das Innenministerium.