Julian Assange sitzt seit April 2019 in London im Gefängnis. Nun heißt es, US-Präsident Donald Trump soll dem WikiLeaks-Gründer eine Begnadigung angeboten haben, wenn dieser im Gegenzug aussagt, dass sich Russland 2016 nicht in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt habe.

Das habe Assanges Anwalt vor einem Gericht in London angegeben, wie mehrere britische Medien nun berichteten. 

Donald Trump bot Julian Assange Deal an

Berichten zufolge verwies Assanges Anwalt auf Beweismaterial, dass das Angebot Trumps belegen soll. Dabei gehe es um ein mutmaßliches Treffen des ehemaligen republikanischen Kongressabgeordneten, Dana Rohrabacher mit Assange im August 2017. Der Abgeordnete habe Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London aufgesucht und ihm gesagt, dass er „auf Anweisung des Präsidenten“ eine „Begnadigung oder einen anderen Ausweg“ anbiete. Im Gegenzug solle Assange versichern, dass Russland „nichts mit den geleakten E-Mails der Demokratischen Partei“ zu tun habe. Damit hätte Donald Trump in den Ermittlungen zur Russlandaffäre gegen ihn eine wichtige Zeugenaussage zu seinen Gunsten gehabt.

In der Russlandaffäre geht es um das mögliche Eingreifen Russlands in die US-Wahlen 2016 sowie das Mitwirken einzelner Mitglieder von Donald Trumps Wahlkampfteam bei dieser Wahleinmischung. Das brachte Donald Trump 2017 ganz schön in Bedrängnis. Laut Zeugenaussage von Jennifer Robinson, der Anwältin von Julian Assange, sei sie dabei gewesen, als Dana Rohrabacher im Namen Trumps Assange um Hilfe gebeten hatte.

Weißes Haus: Trump kennt Rohrabacher so gut wie nicht

Das Weiße Haus in Washington D.C weist sie Erklärung der Anwältin zurück. Trump kenne Dana Rohrabacher „so gut wie nicht“, erklärte Sprecherin Stephanie Grisham. Der Präsident habe mit dem ehemaligen Abgeordneten nie über das Thema gesprochen. Der Bericht sei eine „reine Erfindung“.

Wer ist Julian Assange?

Julian Assange ist Gründer und Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Die Plattform hatte 2010 und 2011, teilweise in Zusammenarbeit mit internationalen Medien, US-Geheimdokumente veröffentlicht. Dadurch kamen Kriegsverbrechen amerikanischer Streitkräfte in Afghanistan und im Irak ans Licht. Den Behörden zufolge soll Assange die später wegen Geheimnisverrats verurteilte Soldatin Chelsea Manning zum Kopieren der 250.000 diplomatischen Depeschen angestiftet haben. Deswegen droht ihm ein Strafprozess in den USA.

Zudem veröffentlichte WikiLeaks während des US-Wahlkampfs 2016 tausende E-Mails der Demokratischen Partei, was der damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton politischen Schaden zufügte. Die US-Geheimdienste kamen später zu dem Schluss, dass sich russische Hacker Zugang zu den Servern der Demokratischen Partei verschafft und die E-Mails an WikiLeaks weitergeleitet hätten.

Auslieferungsverfahren beginnt

Assange sitzt seit Monaten im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Davor hatte er sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London gelebt. Zur Voranhörung zu seinem Auslieferungsverfahren, in dem es um 2010 veröffentlichte Dokumente zum Irakkrieg geht, wurde er am Mittwoch per Videolink aus dem Gefängnis zugeschaltet. Das Verfahren beginnt offiziell am 24. Februar. Assange droht eine Gefängnisstrafe von bis zu 175 Jahren, wenn er ausgeliefert wird.